Turnerbund Großösinghausen Weitsprung auf der A1

Hilgen. · Der Turnerbund Großösinghausen ehrt beim Neujahrsempfang langjährige und verdiente Mitglieder.

Links auf dem alten Foto ist kurz Jäger beim Turnen als junger Mann zu sehen. In dieser Woche wurde der heute 86-Jährige für 70 Jahre Mitgliedschaft im TBÖ geehrt. Seine Mitgliedskarte von 1948 hat er zu der Feier mitgebracht.

Foto: Siewert, Doro

Die beige Mitgliedskarte hegt und pflegt Kurt Jäger wie einen Schatz. Sie erinnert ihn an die wilden Zeiten, als er 16 Jahre alt war und alles noch vor ihm lag. Damals hat er beim Turnerbund Groß-Ösinghausen 1884 mit dem Turnen angefangen, obwohl es ihm gar nicht so sehr lag, wie er heute erzählt. „Ich war immer lang und schlaksig. Ich war eher für die Leichtathletik gebaut“, lacht Kurt Jäger. „Ich habe aber immer alles versucht mitzumachen und bin so zu einem Allrounder geworden.“

Seiner sportlichen Leidenschaft ging Kurt Jäger mit Freunden schon nach, als die Alliierten noch die Autobahn in Beschlag genommen hatten. „Wir sind über die Fahrbahn gelaufen und haben uns auf de A1 eine Sprunggrube für den Weitsprung gebaut.“ Auch an die Zeit, als die Halle am Weidenweg gebaut wurde, erinnert sich der Jubilar noch: „Mein Vater, mein Bruder und ich kamen gemeinsam auf 6000 Arbeitsstunden.“

Kurt Jäger ist das wohl treuste Mitglied des Turnerbundes. Auf seiner Mitgliedskarte steht als Eintrittsdatum der 1. Juli 1948. Auch heute noch, mit 86 Jahren, bleibt er im Verein. Sportschuhe und Tischtennisschläger hat 86-Jährige schon vor sechs Jahren an den Nagel gehangen. Vereinsgeschäftsführer Rainer Pentzek lobt: „Wenn irgendetwas ist, steht er aber immer noch mit Rat und Tat zur Seite“.

Ein Blumenstrauß zum Vereinsjubiläum. Der Turnerbund Großösinghausen ehrte Frank Rüssmann für 40 Jahre Mitgliedschaft (links). Der erste Vorsitzende, Karl-Heinz Trenzen gratulierte auch Ilse Hasbach (Mitte) für 40 Jahre Mitgliedschaft, ebenso wie Kurt Jäger (zweiter von rechts), der schon 70 Jahre Mitglied im Verein ist. Auch der zweite Vorsitzende, Sebastian Winitzki (rechts) gratulierte.

Foto: Siewert, Doro

Die 80-jährige Ilse Hasbach geht bereits ihr halbes Leben lang zum TBÖ, um sich fit zu halten. 16 Jahre lang hatte sie auch den Posten der Kassiererin inne. Einmal in der Woche ist die Frauengymnastik für sie ein Pflichttermin. „Wir sind eine nette Gruppe hier. Wir haben immer ein gutes Verhältnis zueinander“, erzählt die Seniorin. Nach der Gymnastik geht es öfters mal hoch in den Jugendraum und man unterhält sich bei einem Glas Sekt.

TBÖ „bis zum Lebensende“

Frank Rüssmann würde sich die Zeit auch gerne regelmäßig nehmen. Genau wie Martin Weidemann, der beim Neujahrstreff in Abwesenheit für 40 Jahre Vereinsmitgliedschaft geehrt wurde, wohnt Frank Rüssmann nicht gerade um die Ecke. 190 Kilometer liegen zwischen Ösinghausen und seinem jetzigen Wohnort Mainz. „Bis letztes Jahr habe ich noch in der Mannschaft Tischtennis gespielt. Zum Training habe ich es nicht immer geschafft, aber zu den Spielen war ich da“, erzählt der 48-Jährige. Auch wenn heute nicht mehr so viel Zeit bleibt, ganz kann und will er diese Verbindung zur Heimat nicht kappen. „Das Herz hängt hier dran.“

Mit acht Jahren hatte er mit Turnen angefangen, dann ging es mit elf Jahren weiter mit Tischtennis. „Das Besondere hier sind die Menschen. Bei einer vereinseigenen Halle wie dieser muss sich jeder einbringen und Engagement zeigen. So gibt man auch eine Kleinigkeit an den Verein zurück“, sagt Frank Rüssmann. „Ich bleibe hier. TBÖ bis zum Lebensende.“