Caritas: Kardinal Woelki zu Besuch

Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki frühstückt mit Besuchern des Tagestreffs für Obdachlose.

Foto: Erzbistum Köln/Kasiske

Leverkusen. Auf die Not der bundesweit 860 000 Menschen ohne feste Wohnung hat Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in Leverkusen hingewiesen. Er besuchte am Donnerstag den Tagestreff für wohnungslose Menschen des Caritasverbandes Leverkusen und frühstückte mit den Besuchern. Dabei mahnte Kardinal Woelki mit Blick auf St. Martin und das Weihnachtsfest: „Die Geschichte der Mantelteilung und die Geschichte von Weihnachten, dass eine junge Familie mit einem kleinen Kind kein Obdach findet, das ist keine rückwärtsgewandte Folklore, sondern das sind zwei Geschichten, die auch heute aktuell sind. Deswegen bin ich der Caritas so dankbar, dass sie solche Orte für Menschen in Not anbietet, an denen sie sich in harten Wintertagen aufwärmen können.“

Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe leben immer mehr Menschen auf der Straße. Im Jahr 2016 waren 860 000 Menschen ohne feste Wohnung, was trotz guter wirtschaftlicher Entwicklung im Vergleich zum Jahr 2014 einem Zuwachs von 150 Prozent entspricht. Besonders fatal: laut Statistik sind 30 000 der obdachlosen Menschen minderjährig. „Das ist eine Herausforderung. Es sind viele politische Fehlentscheidungen getroffen worden, da haben kommunale Träger sozialen Wohnungsbau vernachlässigt und existierenden sozialen Wohnungsbau privatisiert. Daraus sind dann schöne Luxuswohnungen entstanden und bezahlbarer Wohnungsbau ist verschwunden“, sagte Kardinal Woelki und forderte alle Institutionen auf, sich nun gemeinsam gegen Wohnungslosigkeit einzusetzen.

Im beginnenden Winter ist die Lage gerade für Obdachlose besonders schwierig. Daher überreichte Kardinal Woelki wärmende Decken und Küchenutensilien an die Mitarbeiter der Caritas. In deren Tagestreff stehen die in Not geratenen Menschen im Mittelpunkt. Sie können sich tagsüber in den Räumen aufhalten, kochen, duschen, Wäsche waschen und eine Postadresse einrichten. Eine Beratungsstelle ist unmittelbar angeschlossen. Ziel ist es, gemeinsam mit den Betroffenen Perspektiven zu erarbeiten und sie aktiv einzubeziehen. „Wichtig ist uns, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen maßgeschneiderte, individuelle Hilfe anzubieten. Hierfür passen wir unsere Angebote immer wieder an den Bedarf an“, sagt Stefanie Strieder vom Caritasverband Leverkusen.

Kardinal Woelki dankte den Mitarbeitern der Caritas Leverkusen und aller anderen Einrichtungen sowie ihren Helfern für ihr Engagement.