Corona IHK Coronakrise trifft fast alle Unternehmen in der Region

Köln. · IHK-Umfrage zeigt, dass Großteil der Betriebe im Bezirk wegen des Coronavirus Einbußen hinnehmen muss.

Das Gastgewerbe gehört zu den Branchen, die enorme Verluste verzeichnen.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Die Ausbreitung des Coranavirus beeinträchtigt das Geschäft von fast allen Unternehmen im Bezirk der IHK Köln. Das zeigen die Ergebnisse einer Blitzumfrage der IHK Köln, an der sich rund 1200 Unternehmen beteiligt haben. Ein Viertel der teilnehmenden Unternehmen hat Umsatzeinbußen von mindestens 25 Prozent hinnehmen müssen, jedes zehnte Unternehmen sogar von mehr als 75 Prozent, während nur rund sieben Prozent keinen Rückgang verzeichnen. „Die Lage vieler Firmen hat sich nach Karneval innerhalb von nur zwei Wochen – in manchen Fällen geradezu über Nacht – dramatisch verändert. Viele Unternehmen und ganze Branchenzweige sind existenziell bedroht“, sagt IHK-Präsidentin Dr. Nicole Grünewald.

In der Umfrage meldet rund ein Viertel der Unternehmen bedeutende Verzögerungen oder Ausfälle bei Lieferungen. Besonders betroffen sind das Verkehrsgewerbe, wo die Hälfe der Unternehmen bedeutende Auswirkungen meldet, sowie Handel, Gastgewerbe, Industrie und bestimmte Dienstleister wie Messebau. „Wir brauchen jetzt dringend schnell und unbürokratisch Hilfen für die betroffenen Betriebe, ansonsten werden viele eigentlich grundsolide aufgestellte Unternehmen diese Krise nicht überstehen.“ 

Die kürzlich vorgestellten Pläne der Bundesregierung zu Hilfen, die eine Ausweitung des Kurzarbeitergelds vorsehen, gingen in die richtige Richtung. „Jeder Tag zählt“, sagt Grünewald. „In dieser Situation brauchen wir massiv beschleunigte Verfahren.“

Die Situation erinnere in ihren Auswirkungen zwar an die Finanzkrise, ergänzt Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. Gleichzeitig seien die Unternehmen aber auch mit neuen, bislang unbekannten Herausforderungen wie Quarantänemaßnahmen konfrontiert. „Neben finanziellen Erleichterungen brauchen die Unternehmen auch Informationen und Hilfestellungen, wie sie am besten mit dieser Situation umgehen können“, sagt Reichardt. Für ihre Mitgliedsunternehmen hat die IHK Köln eine Internetseite mit Informationen, Hinweisen und Links rund um das Coronavirus erstellt. Jeder Betrieb müsse schauen, wie er sich am besten wappne, so Reichardt. Viele Unternehmen hätten bereits reagiert. Jedes dritte Unternehmen weitet die Lagerkapazitäten für Vorprodukte aus, um Engpässe zu überbrücken. Auch werden alternative Lieferanten gesucht und die Lagerkapazitäten für eigene Produkte ausgeweitet.

Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen hat die IHK Köln vorerst bis einschließlich 24. April alle eigenen geplanten Veranstaltungen abgesagt. Das betrifft auch die schriftlichen und praktischen Zwischenprüfungen und Abschlussprüfungen-Teil 1. Diese sind in ganz Nordrhein-Westfalen abgesagt worden. Ebenfalls entfallen Weiterbildungsprüfungen der IHK Köln, die bis einschließlich 24. April geplant waren. Bei Sach- und Fachkundeprüfungen erfolgt laut IHK eine Risikobewertung im Einzelfall.

Die Handwerkskammer zu Köln hat sich dazu entschlossen, mit sofortiger Wi-kung die überbetriebliche Unterweisung von Auszubildenden am Butzweilerhof auszusetzen. Für die Azubis besteht ab Montag Anwesenheitspflicht im Ausbildungsbetrieb, sofern für sie keine Quarantäne angeordnet wurde. Die Erwachsenenbildung im Fortbildungszentrum Köhlstraße sowie im Technologie- und Bildungszentrum Energie & Bau wird ebenfalls ausgesetzt. Das heißt, dass ab sofort alle Lehrgänge und Prüfungen bis auf Weiteres nicht durchgeführt werden.

Außerdem schließt die Handwerkskammer ihre Geschäftsstellen am Heumarkt und am Peter-Welter-Platz sowie in Bonn für Besucher und den Publikumsverkehr. Beratungen oder Antragsstellungen finden nur noch telefonisch und auf elektronischem Wege statt. Die IHK Köln bleibt dagegen geöffnet. howa