Damen-WG zieht es in die alte Heimat
Die Seniorenresidenz in der Altenberger Straße soll Anfang September fertig sein. Acht von 14 Wohnungen sind bereits vermietet.
Burscheid. Das Seniorenwohnprojekt an der Altenberger Straße, das mittlerweile unter der Bezeichnung Seniorenresidenz Burscheid firmiert, sieht seiner Fertigstellung entgegen. Bis Anfang September soll nach den Angaben der Investoren alles fertig sein, damit dann die ersten Einzüge erfolgen können. Offizieller Start ist der 1. Oktober.
Als Investor tritt dort die SKA Grundbesitz GbR auf. Dahinter stehen der WfB-Vorsitzender und Dibo-Geschäftsführer Remi Selbach sowie Michael Kürten und Rolf Ackerschott, Geschäftsführer der Varia KG in Pattscheid. Sie investieren rund fünf Millionen Euro in den dreigliedrigen Neubau auf dem Gelände der früheren Firma Exakt-Druck.
14 barrierefreie Mietwohnungen zwischen 72 und 144 Quadratmetern gibt es, dazu im Erdgeschoss der miteinander verbundenen Wohnblöcke A und B eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz. Zwölf Personen finden hier Platz. Neben den Einzelzimmern mit jeweils eigenem Bad stehen ihnen ein Gemeinschaftsraum und der geschlossene Innenhof zur Verfügung. Nach Angaben von Michael Kürten gibt es für die Wohngemeinschaft bereits eine Interessentenliste. „Wir gehen davon aus, dass die WG zum Start im Oktober komplett belegt ist.“
Betreut wird die Demenz-WG von der Caritas Rhein-Berg. Damit entsteht jetzt an der Altenberger Straße ein katholisches Dreieck aus Seniorenresidenz, katholischem Kindergarten und der Kirche samt Pfarrheim vis-à-vis. Auch für die barrierefreien Mietwohnungen übernimmt die Caritas den Hausnotruf und ein weiteres Servicepaket.
Von den 14 Zwei- und Dreizimmerwohnungen sind bisher schon acht vermietet, „meist an alleinstehende Damen, aber auch zwei Paare sind darunter und eine Mini-WG“, erzählt Investor Kürten. Letztere hat er besonders ins Herz geschlossen: „Das sind zwei ältere Damen, die 1958 und 1961 beide von Burscheid in den Westerwald gezogen sind und jetzt zurückwollen.“ Als er sie einmal in Vertragsangelegenheiten in ihrer jetzigen Wohnung besuchte, lagen unter anderem auch die Personalausweise auf dem Tisch. Ihre Begründung: „Wir könnten doch Betrüger sein.“
Den Bewohnern der Mietwohnungen steht im Souterrain ebenfalls ein multifunktionaler Gemeinschaftsraum zur Verfügung. Dort können Geburtstage, Familienfeiern oder andere Feste ausgerichtet werden. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit, den Raum zu teilen.
Der gesamte Gebäudekomplex ist als Niedrig-Energie-Haus konzipiert. Eine zentrale Lüftungsanlage sorgt überall für frische Luft, ohne dass Fenster geöffnet werden müssen. Geheizt wird in der Regel über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die nur bei Extremtemperaturen durch eine Gastherme unterstützt wird. „Wir gehen von extrem niedrigen Energiekosten aus“, sagt Rolf Ackerschott.
Pläne für ein Seniorenprojekt an dieser Stelle hatte es bereits 2010 gegeben. Doch ein erstes Konzept wurde nie umgesetzt. Erst nach dem Grundstücksverkauf an die heutigen Investoren kam wieder Bewegung in das Thema. Remi Selbach hat dabei auch einen privaten Blick auf das Projekt: In eine Penthouse-Wohnung zieht seine Mutter ein.