Der letzte Marktveteran packt seine Sachen
Blumenhändler Wolfgang Höppner hatte am Donnerstag seinen letzten Tag. Beim Stände-Duo bleibt es trotzdem.
Burscheid. „Viel habe ich heute nicht mehr im Sortiment“, sagt Wolfgang Höppner und blickt auf seinen Blumenstand. Warum sollte er auch? Der letzte Burscheider Marktveteran hört auf. Ein merkwürdiges Gefühl: „Schon mit 15 Jahren habe ich meinen Eltern in ihrer kleinen Gärtnerei geholfen.“
Das war damals in Grünscheid oberhalb der Diepentalsperre. Bis 1970 blieb Höppner mit seiner Familie in der Stadt, in der er (damals noch in der Budde-Stiftung) geboren war. Dann folgte der Umzug nach Langenfeld, wo eine ganz neue Gärtnerei aufgebaut wurde.
Doch die Verbindung des Markthändlers zur Heimatstadt riss nie ab. Neben Lützenkirchen, Remscheid, Monheim-Baumberg und Quettingen war seit rund 15 Jahren auch der Burscheider Wochenmarkt am Donnerstag fester Termin.
Höppner hat alle Versuche miterlebt, den sterbenden Markt wiederzubeleben: die Verlagerung in die Kirchenkurve, den langen Kampf um die Rückverlegung und schließlich die Verlegung vom Nachmittag auf den Vormittag. „Keine gute Entscheidung“, wie er rückblickend findet.
Zuletzt bildete Höppner mit dem neuen und nach wie vor gefragten Fischstand ein einsames Duo. Dass der Markttreff auch nach seinem Abgang nicht zur Solonummer wird, liegt an dem Kartoffel- und Eierstand von Bernd Schmidthaus, der seit vergangener Woche dabei ist. Schmidthaus, der auch den Blumen- und Pflanzenverkauf im Burscheider Kaufparkt und am Hilgener Hammermarkt betreibt, will sein Sortiment auf dem Markt dann in zwei Wochen um Blumensträuße ergänzen.
Ein Geschäft, das aus Höppners Sicht immer schwieriger geworden ist. „Früher waren wir mit neun Blumenständen auf dem Opladener Markt, davon sieben in einer Reihe.“ Aber dann haben die Discounter den Blumenhandel auch für sich entdeckt. Und in der Bepflanzungszeit sind Baumärkte und Gartencenter in die Bresche gesprungen. „Heute müssen wir den Kunden viel mehr bieten. Massenartikel verkaufen sich nicht mehr.“
Ihn muss das jetzt nicht weiter kümmern. Statt der Blumen will er sich jetzt mehr der Enkeltochter widmen, dem Fahrradfahren und Fotografieren. Dass weder Sohn noch Tochter die Familientradition fortführen, trifft den Blumenhändler nicht: „Ich bin froh, dass ich nicht bis zum 80. Lebensjahr weiter mithelfen muss, wie es meine Eltern bei mir getan haben.“