Die Brücke ist nicht mehr ganz dicht
Bis Montag früh wird ein Gerüst gebaut, um die Abdichtung der Autobahnbrücke in Kaltenherberg zu erneuern.
Burscheid. Die beiden Männer hängen wenige Meter über der Autobahn in einem Stahlkorb, Zentimeter neben ihnen rasen Lastwagen und Autos vorbei. Es ist laut, es staubt und immer wieder schießen Gesteinsbrocken umher, wenn die Arbeiter ihren Bohrer in die Brücke an der Höhestraße treiben.
Am Freitag haben die 440 000 Euro teuren Sanierungsarbeiten an dem Bauwerk in Kaltenherberg begonnen, das täglich Tausende Autofahrer nutzen, um in die Stadt, auf die Autobahn 1 und wieder herunterzukommen.
Im ersten Schritt wird unter der Brücke ein Gerüst montiert. In dieser Zeit werden Teile der Fahrbahn abgeriegelt: Seit gestern um 20 Uhr und voraussichtlich bis Montag um 5 Uhr ist die Auffahrt in Richtung Köln gesperrt.
Der Grund: Solange das Gerüst montiert wird, dürfen aus Sicherheitsgründen keine Autos direkt unter den Bauarbeitern entlangfahren. „Wenn wir über der Auffahrt arbeiten, wäre deshalb die Beschleunigungsspur viel zu kurz“, sagt Polier Markus Spies von der Firma STH, die die Arbeiten durchführt.
Der Korb, in dem die beiden Männer stehen und bohren, ist an einem Wagen befestigt, der auf der Brücke steht. Das sieht spektakulär aus, ist aber gleichzeitig die einfachste Methode, um an das Bauwerk zu kommen. „Damit wir das Gerüst möglichst schnell fertig haben, arbeiten wir in zwei Schichten und auch nachts“, sagt Markus Spies.
„Wenn das Gerüst steht, entfernen wir die Asphaltdecke und die alte Abdichtung“, ergänzt er. Denn um diese geht es bei der Sanierung. Schließlich hat sie bereits 20 Jahre auf dem Buckel und muss dringend erneuert werden, um den Beton darunter vor eindringendem Regenwasser zu schützen.
Deswegen wird es noch einmal spannend, wenn Spies die alte Abdichtung entfernt. Erst dann sieht er, in welchem Zustand die Brücke tatsächlich ist. „Der Beton ist die große Unbekannte. Wenn er durch das Wasser schon kaputt ist, müssen wir ihn rausstanzen und ersetzen.“
Das dauert und könnte auch den Zeitplan durcheinanderbringen. Eigentlich sollen die Arbeiten im Oktober beendet sein. „Es kommt immer darauf an, was zu tun ist. Im Zweifel hilft der beste Plan nichts“, sagt Spies.
Dabei wird an der Brücke in zwei Phasen gearbeitet: erst auf der einen, dann auf der anderen Seite. So bleibt sie während der ganzen Zeit wenigstens einspurig befahrbar (siehe Kasten). Allerdings wird die Auffahrt Richtung Köln noch weitere drei Mal gesperrt: Das Gerüst muss abgebaut, auf der anderen Seite aufgebaut und schließlich erneut abgebaut werden. „Aber besonders der Abbau geht viel schneller“, sagt Spies. „Und wenn wir hier fertig sind, ist wieder für mindestens 20 Jahre Ruhe.“