Die Geschichten hinter den Schildern

Marie-Luise Mettlach erhellt den Hintergrund von 55 Ortschaften und Straßennamen in ihrem neuen Buch.

Burscheid. Im Februar dieses Jahres endete die BV-Serie "Aufs Schild geschaut" von Marie-Luise Mettlach. Jetzt liegt sie - überarbeitet, geordnet und erweitert - in Buchform vor. Mit ihren "Schildergeschichten" knüpft die Heimathistorikerin an ihr bisher erfolgreichstes Buch "Aufs Schild geschaut" aus dem Jahr 1994 an.

Der etwas geänderte Titel soll Verwechslungen vermeiden. Denn die insgesamt 55Straßen und Ortschaften, deren Geschichte, Gegenwart und Namensgeber in den "Schildergeschichten" im besten Sinne geschildert werden, tauchen allesamt in dem inzwischen vergriffenen Klassiker von 1994 nicht auf. Dass es sich gleichwohl nicht um "Straßen zweiter Wahl" handelt, wie Verleger Hans-Martin Heider in der ersten Skepsis gegenüber dem neuerlichen Buchvorschlag mutmaßte, beweist allein schon das Titelfoto: Es zeigt die Burscheider Hauptstraße.

Inzwischen ist Heider längst selbst von dem Projekt überzeugt - und glaubt, dass die Inhalte der knapp 200Seiten "auch für Schulen interessant sein können". Denn das Wissen um die Straßen, auf denen alle sich tagtäglich bewegen, schwindet dahin.

Die Autorin selbst dankte bei der Buchvorstellung namentlich ihrem Mann Wolfgang Mettlach, der sie fast überall hin begleitet und als früherer Burscheider Notar manche Tür geöffnet habe. Ein weiterer Dank ging an die BV-Fotografin Barbara Sarx, die sowohl alle historischen Aufnahmen des Buchs reproduziert als auch die aktuellen Fotos gemacht hat.

Obwohl in Verbindung mit dem Vorgängerband nun weit über hundert Burscheider Ortschaften und Straßennamen erkundet sind, schwant der Heimathistorikerin schon: "Der ein oder andere wird sicherlich sagen, das fehlt noch oder das." Zwei Gründe gebe es für die bestehenden Lücken: "Entweder habe ich keine Informationen bekommen oder der begrenzte Umfang des Buches hat die Aufnahme verboten. Irgendwann musste ich sagen: Jetzt ist Schluss."

Ihre Schilderungen hat Marie-Luise Mettlach in sieben Gruppen eingeteilt. "Burscheider Facetten" widmet sich den innenstadtnahen Straßen. "Rund um den alten Rittersitz" nimmt das inzwischen zum Gut aufgestiegene Haus Landscheid und seine Umgebung in den Blick. "Am alten Handelsweg" orientiert sich am Verlauf der B 51.

Mit "Vergangenheit und Gegenwart" sind Neuenhaus, Irlerhof, Blasberg und Paffenlöh umfasst. "Nahe am Nachbarn" behandelt Kämmersheide, Dürscheid und den Spiegelhof. "Uffm heiligen" und "Kleines und Großes rund um Hilgen" schließlich durchforsten Burscheids größten Ortsteil.

In ihrer Laudatio auf die Autorin würdigte die Kulturvereinsvorsitzende Silke Hamburger Mettlachs geschichtliches Interesse für "die kleinen Leute wie du und ich". Was nicht heißt, dass die großen Namen, auch jenseits der Burscheider Stadtgrenzen, ausgeblendet würden, so sie eine Bedeutung für Burscheid haben. So wird in dem Kapitel über den Raiffeisenplatz natürlich auch auf Friedrich Wilhelm Raiffeisen eingegangen, den Begründer der genossenschaftlichen Bewegung.

Die "Schildergeschichten" sind wie ihr Vorgänger in einer 1000er-Auflage erschienen. Die Raiffeisenbank in Hilgen hat das Projekt finanziell unterstützt, unter anderem durch den Aufkauf von 50Exemplaren, die als Kundengeschenke gedacht sind. Entsprechend wurde das Buch auch in der Hilgener Geschäftsstelle vorgestellt.

Derweil hat Mettlach ("Ich bin ja noch jung") bereits das nächste Buchprojekt im Visier: die Aufarbeitung der ebenfalls im BV erschienenen Serie über die Burscheider Gaststätten.