„Die Kölner haben Schmäh und Witz“
Die österreichische Band Wanda kommt mit neuem Album „Niente“ ins Palladium nach Mülheim.
Köln. Kaum eine andere deutschsprachige Band legt bei der Veröffentlichung ihrer Alben eine derartige Schlagzahl vor und ist zudem fast pausenlos auf Tour. Auch im Jahr 2018 dürfen sich die Fans wieder auf die Liveshows freuen. Ganze 17 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz kündigen Wanda für ihre „Diente“-Tour von März bis Mai an. Schon an diesem Freitag veröffentlichen Wanda ihre nächstes Werk. „Niente“ ist bereits das dritte Studioalbum innerhalb von vier Jahren. Ins Kölner Palladium an der Schanzenstraße 40 kommen die Wiener am 16. März. Was das Publikum dort erwartet, verraten Sänger Michael Marco Fitzthum und Gitarrist Manuel Christoph Poppe im Interview.
Die letzten beiden Alben sind mächtig durchgestartet und haben viel Lob von den Kritikern bekommen. Wie groß war der Erfolgsdruck jetzt bei „Niente“.
Michael Marco Fitzthum: Wir spüren da überhaupt keine Veränderung und haben kein Gespür für Erwartungen oder Erfolgsdruck. Insofern können wir ganz normal Songs schreiben, ohne dass wir uns von außen beeinflussen lassen. Unser Leben hat sich auch nicht wirklich verändert. Es gibt immer noch zwei parallel laufende Welten — der sehr lebendige Tour-Kosmos und die ruhige Zeit in Wien, in der unsere Lieder entstehen. Beide Welten sind voneinander das blanke Gegenteil, da zerreißt es uns manchmal fast,
Inwiefern?
Fitzthum: Es ist schwer, wenn man von der lebendigen Tourwelt kommt und dann alleine in Wien in der Wohnung sitzt. Herbert Grönemeyer hat das schön beschrieben: Wenn er von der Tour nach Hause kommt und sich ein Ei kocht, fragt er sich, warum keiner applaudiert. So geht es uns auch, wir vermissen es, in die verschwitzten Gesichter der Fans zu schauen.
Wie entstehen die neuen Songs?
Manuel Christoph Poppe: Marco schreibt alle Lieder, er ist quasi der Noel Gallagher der Band. Dabei ist der Verschleiß sehr groß — aus 100 Songideen schafft es ein Stück aufs Album.
Fitzthum: Und am Küchentisch stelle ich dann diesen einen fertigen Song vor, der ist dann für die anderen eigentlich nicht mehr ablehnbar — es ist quasi der weiße Trüffel meiner Arbeit. Ich könnte auch keine unfertigen Songs präsentieren, das fände ich der Band gegenüber als pietätlos.
Wann ist ein Song wirklich fertig?
Fitzthum: Wenn er von Strophe zu Strophe gut rutscht und der Text in sich stimmig ist.
Poppe: Spannend ist, dass Marco absolut nichts zu Papier bringt, er hat alles im Kopf und präsentiert uns den Song dann auf der Akustikgitarre. Kontrovers diskutiert wird dabei eigentlich nie, groß geredet auch nicht. Er spielt den Song auf der Gitarre und dann geht es zur Arbeit ins Studio. Wichtig ist dann unser Produzent, der alle noch bestehenden Lücken füllt. Im verdanken wir unser Musikleben. Er ist der Hüter unserer Kreativität. Von ihm haben wir als Band das erste Lob bekommen.
Wie ist Ihre Beziehung zum Kölner Palladium?
Poppe: Das erste Mal waren wir als Support von Kraftklub im Palladium. Das war ein Doppelkonzert. Beim ersten Konzert hat kein Mensch applaudiert, am zweiten Abend war es etwas besser. Und genau ein Jahr später haben wir in der Halle alleine ein komplett ausverkauftes Konzert gehabt. Bei dem Gedanken läuft es einem immer noch kalt den Rücken herunter.
Was kann das Publikum am 16. März in Köln erwarten?
Fitzthum: Eine gute Mischung aus alten und neuen Songs. Wir werden wohl so ein gutes halbes Dutzend Lieder vom aktuellen Album spielen.
Welche Beziehung haben Sie zu Köln?
Fitzthum: Meine Mutter hat sowohl italienische als auch Kölner Wurzeln.
Poppe: Für mich ist Köln die einige Stadt außer Wien, in der ich es mir vorstellen könnte, zu leben. Wenn wir hier in die Stadt kommen, ist das immer etwas anders als in anderen Städten. Die Leute hier haben Schmäh und Witz. Das gefällt mir.