Burscheid Die Tüftler bringen dem Treffpunkt regen Zulauf

Das Reparaturcafé hat sich auch im Alten Bahnhof etablieren können. Nun sind bereits neue Projekte in der Mache.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Nicht jedem kann geholfen werden. Doch der Versuch alleine, der war kostbar. Fünf Männer beugten sich über die Nähmaschine von Christel Kalcher. Mit Sorge beobachtete die Schlebuscherin, wie auch mal Einzelteile des Motors auf den Boden des alten Bahnhofs in Hilgen fielen. Sie nutze die Nähmaschine schon lange nicht mehr, sie zu Grabe zu tragen, war aber auch nicht ihr Ansinnen. „Sie wegzuwerfen wäre einfach zu schade“, sagte Christel Kalcher. Sollten die Tüftler es schaffen, die Maschine wieder flott zu bekommen, wollte die Seniorin sie verschenken. „Ich stand lange auf der B51 im Stau. Ich habe für diese gute Tat einiges auf mich genommen“, sagte Christel Kalcher.

Petra Günther schenkte ihr eine Tasse Kaffee aus. Das war ihre Art zu helfen. „Ich habe schon länger überlegt, ein Ehrenamt zu machen“, sagte Petra Günther. Ganz spontan habe sie bei der Quartiersentwicklung Hilgen angerufen. Was sie denn tun könne, so lautete die Frage. Seitdem hilft Petra Günther im Café des Treffpunkts Alter Bahnhof Hilgen. Sie hat aber noch viel mehr Ideen. Eine davon ist das Projekt „Mein Garten ist dein Garten“, das noch in den Kinderschuhen steckt und erstmals am 8. Mai um 18 Uhr stattfinden soll.

Die Grundidee lautet, dass Senioren, die sich um die Pflege ihres Gartens nicht mehr selbst im vollen Umfang kümmern können, mit sogenannten Gartenpaten in Kontakt treten. Das könnten beispielsweise junge Familien sein, die Interesse an Gartenarbeit haben und gerne Obst und Gemüse anpflanzen wollen. Genauso könnte man teure Gartengeräte ausleihen oder Ernteüberschüsse tauschen.

„Alles Mögliche lässt sich umsetzen. Ich hoffe, dass im Mai einige Interessierte zusammenkommen werden“, sagte Petra Günther, die zum Thema Garten selbst einen besonderen Bezug hat. Als sie Kind war, hatte ihr Vater einen Schrebergarten. Ihre eigene kleine Ecke hatte sie dort für sich. Daher traf es sie sehr, als die Eltern die Parzelle verkauften. Nun könnte aus ihrer Sicht die Flora ein Medium sein, um Menschen generationsübergreifend zusammenzubringen. „Gemeinsame Hobbys verbinden doch“, sagte die Ehrenamtlerin.

Derartige Ideen fördert Jana Lauffs als Quartiersmanagerin gerne. Auch wenn der Treffpunkt Alter Bahnhof sich noch in der Anfangsphase befinde, sieht sie schon einige Erfolge. So wurde mit dem Reparaturcafé eine neue Zielgruppe angesprochen. Menschen kommen mit ihren defekten Elektrogeräten und lernen so nebenbei das Projekt kennen.

Ins Gespräch zu kommen, Kontakte zu knüpfen und Ideen zu entwickeln, das sei ja ohnehin Ziel jeder Veranstaltung, die an der Bahnhofstraße stattfindet und künftig stattfinden wird. Dazu gehöre schon bald auch das Stadtteilkino Hilgen, das am 16. April neu in die ehemalige Bahnhofsgaststätte einziehen wird, so Jana Lauffs. „Das dient auch dem Zweck, den Treffpunkt bekannter zu machen.“