Dom-Illumination für den Frieden

Bewegte Projektionen auf der Fassade erinnern vom 26. bis 30. September an den Ersten Weltkrieg.

Foto: Hartung & Trenz

Köln. Mit abendlichen Illuminationen vom 26. bis zum 30. September wird der Kölner Dom zu einem Leuchtturm des Friedens: Bewegte Lichtprojektionen auf der Südfassade erzählen von der Sinnlosigkeit des Krieges und künden von der Hoffnung und frohen Botschaft, dass Frieden möglich ist. Die Schirmherrschaft der „Kölner Friedensnächte“ übernimmt NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.

„Die erste Bewegtbild-Illumination auf der Fassade des Doms wird der Höhepunkt einer Vielzahl von Friedensimpulsen sein, zu denen wir in diesem Jahr einladen“, sagt Dompropst Gerd Bachner. „Mit Ausstellungen und Konzerten, Mitmach-Aktionen und Tagungen erinnern wir an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren — und möchten in einer Zeit, in der der weltweite Friede erneut brüchig geworden ist, ein deutliches Zeichen der Hoffnung und der Völkerverständigung setzen.“

Die „Kölner Friedensnächte“ zur Zeit der Domwallfahrt im September stehen auch in der Tradition des multisensorischen Kunstprojekts silentMOD, das 2016 den Dom als Ort des Glaubens und Quelle der Entspannung, Konzentration und Kraft geprägt hat. „2018 soll der Dom nun zu einem Leuchtturm des Friedens werden“, so der Propst. „Eingeladen sind alle Menschen. Explizit wollen wir aber jüngere Zielgruppen ansprechen, die der Kirche eher fernstehen und den Dom bei dieser Gelegenheit — im wahrsten Sinne des Wortes — in einem neuen Licht entdecken können. Diese jungen Leute sind die Friedensgestalter der Zukunft. Sie sollen sich von unserer Illumination anstecken, inspirieren und beflügeln lassen.“

Auch für Kölns Oberbürgermeisterin ist die Dom-Illumination ein starkes Zeichen. „Die Installation am Kölner Dom verweist auf die Schrecken des Ersten Weltkriegs“, sagt Henriette Reker. „Die Erinnerung daran zeigt uns, welche Bedeutung Frieden, Demokratie und Toleranz für die Bürger in Europa haben. Auch für die Kölner Stadtgesellschaft ist eine Kultur der Vielfalt und des solidarischen Miteinanders ein zentrales Ziel für uns alle.“

Kurator Helmut M. Bien sieht die „Kölner Friedensnächte“ auch als Experiment eines neuen Veranstaltungsformats für das öffentliche Nachdenken. „‘Dona nobis pacem‘ wird ein Begegnungsformat, das die Gäste zu Teilnehmern macht“, erläutert er. „Möglich wird das durch die Verwandlung der Architektur des Doms. Allein das ist schon ein eindrucksvolles Ereignis, das die Augen öffnet und den Blick auf dieses spirituelle Zentrum der Stadt verändert. Wir werden ein visuelles Konzert auf der Fassade bieten, das die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg verbindet mit unserer heutigen Suche nach Wegen zum Frieden. Darüber hinaus wird der Roncalliplatz zu einem Open-Air-Begegnungsort jenseits der üblichen Konsumangebote — offen für alle, die neugierig sind und guten Willens, sich auf etwas Neues einzulassen, das die Wahrnehmung herausfordert und nicht nur Erwartungen bestätigt.“

Gestaltet wird die Dom-Illumination von den beiden Medienkünstlern Detlef Hartung und Georg Trenz. Von der Größe der Domfassade und ihren architektonischen Brüchen und Raumtiefen sehen sie sich herausgefordert: „Um sie zu bewältigen, werden wir etwa zwei Dutzend Hochleistungsprojektoren benötigen, deren Flächen aneinandergesetzt werden“, sagt Detlef Hartung.

Beide Künstler betrachten ihre Installation als „eine Art offenes Gespräch mit diesem besonderen Ort, dem Kölner Dom, in den Sprachen von Architektur, Licht und Typographie über Krieg und Frieden“. In ihrer Annäherung an den Dom seien sie sehr bescheiden und demütig, so Detlef Hartung. „Dieses Gebäude hat uns sicherlich mehr zu sagen als wir ihm. Aber wir sind sehr zuversichtlich, dass in dieser Kombination von Raum, Licht und Klang Bilder entstehen, die hoffentlich nicht nur uns beeindrucken und zum weiteren Nachdenken anregen.“