Ein Genuss in der Herbstsonne
Kulinarisches Wochenende sorgt für vollen Marktplatz. „Wir für Burscheid“ ist zufrieden.
Burscheid. Gutes Essen und schönes Wetter, mehr braucht es nicht, um die Burscheider Innenstadt an einem Sonntag zu beleben. Das kulinarische Wochenende macht es möglich. Mit leeren Mägen und Lust auf was Neues sind zahlreiche Besucher zum Marktplatz gekommen. Keiner der Helfer an den sieben Ständen hatte zur Mittagszeit viel Gelegenheit für eine Verschnaufpause.
Besonders lang war die Schlange beim Hegering Burscheid. Wildschwein am Spieß und Hirschsteak-Brötchen gibt es schließlich nicht alle Tage. Im Akkord füllten die Helfer die Teller. Hoch im Kurs standen auch die Flammkuchen bei Cramer Stuben aus Blecher. Das Hotel Schützenburg lockte mit Kürbissuppe und Wein. Mit dabei waren auch Uwe Nickut aus Burscheid, der Scampi und Bergische Burger auftischte, und die Konditorei Frank aus Odenthal, die süße Sünden im Angebot hatte.
Burkhard Politt musste den einen oder anderen Besucher leider vertrösten. Der Concierge von Gut Landscheid hatte zur Mittagszeit einfach keinen freien Tisch mehr zur Verfügung. „Der Andrang ist groß. Die Menschen kommen, weil sie wissen, dass es hier was Gutes zu essen gibt“, sagte Burkhard Politt zufrieden. „Sie bringen Appetit mit.“ Die Küche derer, die es an den Stand von Gut Landscheid lockte, blieb an diesem Tag wohl gänzlich kalt. Geboten wurde ein herbstliches Vier-Gänge-Menü mit Gemüse der Saison und Sattmach-Garantie.
Sich bei gutem Essen wieder aufwärmen, so hätte das Motto bei 12 Grad Spitze und frischem Wind lauten können. „Also für die Atmosphäre ist Herbst deutlich besser als der Sommer“, sagte Daniela Zyball, die das kulinarische Wochenende für die Wirtschafts- und Werbegemeinschaft „Wir für Burscheid“ organisiert. Auch ihren Hals zierte am Sonntag ein dicker Schal.
Sie blickte quer über den Marktplatz. Dieses Mal versperrte kein großes Zelt in der Mitte des Platzes die Sicht. Der Grund: Dieses Jahr konnte sie weniger Gastronomen als in den Vorjahren davon überzeugen, sich am Aktionswochenende zu präsentieren. 13 waren es noch 2012, nun blieben lediglich sieben.
Viel Gewinn könne man beim kulinarischen Wochenende nun einmal nicht generieren. Wer davon abhängig sei, komme nicht. „Man muss es vom Personal her stemmen können, hier einen Stand zu haben. Der normale Betrieb läuft ja parallel weiter. Und man muss aus seiner Komfortzone raus. Für die Mitarbeiter ist das mal eine Abwechslung“, sagte Daniela Zyball, die die Vorteile einer überschaubaren Teilnehmerzahl hervorhob: Die Besucher werden nicht von Stand zu Stand geschoben, können sich einen Stehtisch aussuchen und dort in Ruhe essen. Gelegenheit, mit Freunden und Bekannten einen Plausch zu führen, gibt es natürlich auch.
Sehen und gesehen werden, heißt es auch aus Sicht der Standbetreiber. Deshalb war beispielsweise auch Corinna Kombüchen mit dabei. Am Stand des Thomashofes hielt sie Käsesorten aller denkbaren Variationen bereit. Auch wenn der Marktplatz am Sonntagmittag voll war, hielt sich ihre Begeisterung über den sonntäglichen Einsatz doch in Grenzen. Und dennoch: „Es ist schön, wenn man als Burscheider für Burscheid eintritt. Wir stehen dahinter.“
Euphorischer zeigte sich da doch die Wirtschafts- und Werbegemeinschaft „Wir für Burscheid“. Parallel zum kulinarischen Angebot auf dem Marktplatz öffneten die Einzelhändler ihre Geschäfte. „Vom Umsatz her lohnt es sich auf jeden Fall. Vor allem, weil auch neue Kunden von außerhalb dabei sind, die gerne auf solche Feste gehen“, sagte Ute Hentschel, Vorsitzende der Werbegemeinschaft, die selbst auch von den Speisen schwärmte: Pulled Pork, Kürbissuppe, Burger, Waffel... Probiert habe sie an jedem Stand. „Man braucht gar kein Programm, keine Bühne, für eine gelungene Aktion.“ Das Gemütliche sei es, was eine Kleinstadt ausmacht.