Ein Jahr Stettin und zurück

Melanie Marx aus Burscheid will ein freiwilliges soziales Jahr in der Denkmalpflege absolvieren – im Nationalmuseum von Stettin.

Burscheid. Sie könnte es einfacher haben. Könnte hier in Deutschland in ihrem Beruf weiterarbeiten und ein entspanntes Leben führen. Melanie Marx hat sich aber etwas anderes in den Kopf gesetzt.

Ein freiwilliges soziales Jahr will sie ableisten - in der Denkmalpflege des Nationalmuseums von Stettin in Polen. Was sie dort erwartet, weiß sie nicht. Eine Unterkunft hat sie nicht, die Sprache spricht sie nicht. Noch nicht.

"Ich finde es einfach wichtig, den Denkmalschutz zu unterstützen und meinen Teil dazu beizutragen, dass wichtige Kulturgüter erhalten bleiben", erklärt die 22-Jährige ihre Motivation. In ihrer Ausbildung zur Glasveredlerin in Hessen hat sie historische Kirchenfenster restauriert. An ihrem künftigen Einsatzort in Stettin könnten es nicht nur Glasfenster sein, sondern auch Bilder, Keramik- und Holzfiguren, die restauriert und bearbeitet werden müssen.

"Da kann ich meine Fähigkeiten noch weiter entwickeln und bestimmt viel lernen", freut sie sich. Ein erster Besuch in der Werkstatt des Nationalmuseums verlief positiv. "Alle waren sehr nett und neben der Arbeit in der Werkstatt bekäme ich auch Gelegenheit, museumspädagogisch zu arbeiten und Führungen durch das Museum zu leiten", erzählt sie. Am 1. September soll es losgehen.

Die polnische Sprache will sie zuvor in einem zweiwöchigen Intensivkurs in Krakau lernen. "Alles weitere ergibt sich dann im Alltag", hofft sie. "Vielleicht kommen mir ja auch meine Grundkenntnisse im Russischen zugute", so die Burscheiderin.

Organisiert wird ihr Einsatz von der Jugendbauhütte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Bundesverein der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste. Sie helfen Melanie Marx bei der Vermittlung einer Unterkunft in Stettin, zahlen ein kleines Taschengeld und führen regelmäßige Seminarwochen durch, in denen Marx gemeinsam mit anderen Teilnehmern theoretische und praktische Schulungen bekommt.

Es könnte alles so schön sein, gäbe es da nicht einen Haken: "Das Stettiner Nationalmuseum kann die Kosten für meinen Einsatz nicht übernehmen", sagt Marx. Zwar würde man gerne mit ihr zusammenarbeiten und auch sie ist fest entschlossen, sich diese Chance nicht entgehen zu lassen, doch am Ende könnte die ganze Sache am Geld scheitern.

"Deshalb versuche ich, einen Förderkreis aufzubauen, der mein Engagement in Stettin unterstützt", erklärt Marx. Sie hofft, Vereine oder Privatleute zu finden, die sich bereit erklären, die Kosten von monatlich 200 Euro zu übernehmen.