Einbrecher kommen im Mietwagen
Die Fallzahlen steigen wieder an. Die Polizei will schon an den Anschlüssen der Autobahnen abschrecken.
Rhein.-Berg. Kreis. Man kann den Wechsel der Jahreszeiten an den Temperaturen ablesen, an den Zeiten für Sonnenauf- und -untergang - oder an den Fallzahlen für Wohnungseinbrüche. Die Statistiker der Kreispolizei können ab Oktober den Beginn der dunklen Jahreszeit erkennen, aktuell besonders deutlich in Leichlingen.
Aber auch in Burscheid gibt es laut Polizeisprecher Peter Raubuch in den vergangenen beiden Monaten einen deutlichen Anstieg zu verzeichnen. "Insgesamt liegt Burscheid leicht über den Vergleichszahlen von 2008 und leicht unter den Zahlen von 2007." Zwischen 25 und 41 Wohnungseinbrüche werden hier pro Jahr registriert.
Das ist im Vergleich kein dramatischer Wert, aber schon ein Blick nach Wermelskirchen zeigt, dass dort im Verhältnis zur Einwohnerzahl spürbar weniger eingebrochen wird. Die Erklärung ist seit Jahren dieselbe: Burscheids Nähe zur Autobahn macht die Stadt für organisierte Einbrecherbanden besonders attraktiv.
Unterstützt von der Bereitschaftspolizei, versucht die Kreispolizei daher gerade in Autobahnnähe schon seit Wochen gegenzusteuern. In Burscheid war das zuletzt am Dienstagnachmittag in Kaltenherberg zu sehen: Beim Einbruch der Dunkelheit wurden auf der Autobahnbrücke die Fahrzeuge kontrolliert - diesmal sogar besonders auffällig bei angeschaltetem Blaulicht.
Der optische Signaleffekt soll schon von Weite Präsenz demonstrieren und Ganoven abschrecken. Denn deren Aktivitäten konzentrieren sich vom Anbruch der Dämmerung bis gegen 21 Uhr. "Danach wird das Risiko zu groß, wieder auf die Bewohner zu treffen."
Zugleich wirbt die Polizei um die Aufmerksamkeit der Nachbarschaft. Sie sollen einen wachsamen Blick für Auffälligkeiten vor ihrer Haustür entwickeln. "Stutzig sollte man zum Beispiel werden, wenn erkennbare Mietwagen mit auswärtigen Kennzeichen durch ein Wohngebiet fahren", sagt Raubuch.
Denn das ist die neuste Masche der meist osteuropäischen Banden: Um nicht zu früh ins Fadenkreuz der Fahnder zu geraten, verzichten die professionellen Einbrecher zusehends darauf, für ihre Beutezüge zuvor Autos zu stehlen. Stattdessen setzen sie auf den legalen Weg der Autovermietungen. Oft sitzen dabei Kinder und Jugendliche mit im Wagen.
Auch wenn Unbekannte in der Nachbarschaft augenscheinlich versuchen, von Haustür zu Haustür durch Klingeln festzustellen, ob die Eigentümer zu Hause sind, ist Achtsamkeit geboten. Allerdings rät die Polizei: "Sprechen Sie die von Ihnen beobachteten Personen niemals selbst an."
Stattdessen sollte wenn möglich das Kennzeichen notiert und der Polizei über den kostenfreien Notruf 110 mitgeteilt werden. "Entsprechende Polizeieinsätze sind immer kostenfrei", dämpft Raubuch die Sorge vieler, sie könnten für einen Fehlalarm am Ende noch selbst verantwortlich gemacht werden.