Kreis-SPD feiert ihren Rekordmann
SPD-Unterbezirk: Jürgen Wilhelm gibt das Amt des Vorsitzenden nach 32 Jahren an Gerhard Zorn ab.
Rhein.-Berg. Kreis. Den Applaus hatte sich Jürgen Wilhelm redlich verdient. Minutenlang klatschten die Genossen am Samstag im Schulzentrum Cyriax in Overath Beifall, als ihr Unterbezirksvorsitzender zum letzten Mal in dieser Funktion die Bühne verließ. Nach 32 Jahren an der Spitze der Kreis-SPD übergab Wilhelm (60) den Staffelstab an seinen Nachfolger Gerhard Zorn (44), der mit 90,2 Prozent der Stimmen gewählt wurde.
Wilhelm will sich nun verstärkt um seine Aufgaben als Geschäftsführer des Deutschen Entwicklungsdienstes kümmern, der Kreis-SPD aber in beratender Funktion treu und auch im Kreistag vertreten bleiben. Er stellte klar, dass dem Entschluss, sich nicht mehr zur Wiederwahl zu stellen, "kein Skandal, keine Intrige, keine Abwahlgelüste oder ähnliches, sondern die ganz nüchterne Erkenntnis zu Grunde liegt, dass es nach 32 Jahren genug ist."
Gleichzeitig warb er bei den Genossen um breite Unterstützung für seinen Nachfolger. Zorn sei der bekannteste SPD-Politiker im Kreis und der beste Politiker im Kreistag. "Stets exzellent vorbereitet, glänzend informiert, taktisch klug vorgehend und die Fraktion souverän und mit Augenmaß führend: das können nicht viele. Gerhard Zorn kann es."
Dieser hob vor seiner Wahl die Bedeutung der Ortsvereine hervor und ermutigte die Mitglieder, aktiv an den Zielen der Partei mitzuarbeiten. "Keiner wird unsere Konzepte und Ideen spannend finden, wenn wir nicht selbst lebendig und begeistert für unsere Sache eintreten", sagte Zorn. Auch warnte er vor parteiinternen Scharmützeln: "In keinem Vorstand und in keiner Fraktion werden wir neue aktive Mitglieder gewinnen, wenn wir uns lieber anbrüllen als anhören."
Einmal vor Ort, ließ es sich die SPD-Landesvorsitzende Kraft nicht nehmen, die Genossen schon mal einzuschwören. Denn nach der Wahl ist vor der Wahl. Im kommenden Mai stehen die Landtagswahlen an, bei denen sich die SPD für die schlechten Ergebnisse der jüngsten Vergangenheit rehabilitieren und die Staatskanzlei zurückerobern will.