Altenberg: Führung mit Graf Engelbert
Ab sofort gibt es einen Audio-Rundgang durch Odenthal und Altenberg.
Altenberg. Etwas Fantasie gehört schon dazu, wenn es mit einem vor fast 800 Jahren verstorbenen Grafen und einem Novizen aus dem 19. Jahrhundert auf eine Führung gehen soll.
Auf den ersten Blick mag die Besetzung des neuen audiovisuellen Rundgangs durch Odenthal und Altenberg kurios erscheinen, doch ermöglichen die beiden einen unterhaltsamen und informatives Erlebnis.
Denn wer sollte mehr über die Geschichte der Gemeinde wissen als Graf Engelbert II., einstiger Erzbischof von Köln und bekannter Spross der bergischen Herrscherfamilie? Da er allerdings im 13. Jahrhundert starb, bekommt Engelbert bei dem Rundgang Unterstützung durch den Novizen Johannes, der 1803 die Schließung des Ordens miterlebte.
Das Prinzip des audiovisuellen Guides ist einfach. Im Domladen, am i-Punkt und im Bürgerbüro der Gemeinde kann für fünf Euro ein Gerät mit Kopfhörern ausgeliehen werden. Als Pfand muss ein Ausweis hinterlegt werden. Kopfhörer aufgesetzt und "Play" gedrückt und schon geht es auf Erkundungstour mit Engelbert und Johannes.
Die beiden Figuren nehmen die Besucher zum Beispiel mit in die Markuskapelle, die St. Pankratius-Kirche oder auf Burg Strauweiler. Der Rundgang ist unterlegt mit Tiergeräuschen oder Mönchgesängen - passend zum jeweiligen Ort. Die Musik wurde vom Altenberger Domorganisten Andreas Meisner eingespielt. Zu jedem Ort erscheint auf dem Display des Gerätes auch noch ein Foto.
Man habe sich extra für einen Audioführer in Form eines Hörbuchs entschieden, sagt David Bosbach, Tourismusbeauftragter der Gemeinde Odenthal. "Wir wollten, dass die Zuhörer nicht nur mit Fakten und Zahlen bombardiert werden." Elf Punkte besuchen Engelbert und Johannes in Odenthal mit den Gästen. In Altenberg gibt es zu 20 Punkten Informationen, teilweise auch auf Englisch. "Das Angebot soll aber noch weiter ausgebaut werden", sagt Bosbach.
Immerhin sollen durch den Audioguide möglichst viele Besucher über die Geschichte der Orte informiert werden. "Besonders Individualtouristen wird so die Möglichkeit gegeben, die Orte flexibel kennenzulernen", sagt Sebastian von Sauter, Geschäftsführer der Firma Itour City Guide. Das Weimarer Unternehmen hat das Projekt für die Gemeinde realisiert, ebenso wie in 60 anderen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die Kosten für die Produktion des etwa 50-minütigen Rundgangs hat die Gemeinde Odenthal übernommen. Die Vermarktungskosten tragen die Gemeinde, der Altenberger Domladen und die Firma Itour gemeinsam. Ein Vorteil für Odenthal ist, dass die Geräte im Besitz von Itour bleiben und so dafür keine Kosten entstehen. "Geht eines kaputt, tauschen wir es sofort aus. Werden mehr Geräte benötigt, liefern wir sie", sagt von Sauter.
Doch nicht nur für Touristen ist der Rundgang empfehlenswert. "Ich habe schon einiges gelernt, was ich vorher nicht wusste", sagt Eva Bongard, Besitzerin des Altenberger Hofs. Sie hat das Gerät bereits ausprobiert und ist total begeistert. "Ich finde es sehr gut. Es ist einfach zu handhaben und die Texte sind sehr informativ."