Einbrecher zieht es immer häufiger in den Keller
Trotz in der Regel eher geringer Beute steigen derzeit die Fallzahlen sprunghaft an.
Burscheid. Die Polizeimeldung selbst ist eher zum Schmunzeln. Nur ein paar gebrauchte Schuhe und einen Karton mit zwölf Ein-Liter-Milchtüten haben Einbrecher zwischen Sonntagnachmittag und Montagmorgen aus den Kellern zweier Mehrfamilienhäuser in der Rat-Deycks-Straße erbeutet. Aber hinter der Meldung steht ein sich rasant entwickelnder Trend, der offenbar inzwischen auch auf den Nordkreis überschwappt: Einbrecher finden immer mehr Gefallen an Kellerräumen.
Betroffen sind immer Mehrfamilienhäuser, bisher überwiegend in Bergisch Gladbach. Die Entwicklung: 2012 wurden kreisweit 85 Kelleraufbrüche registriert, im vergangenen Jahr sogar nur 57. Doch im ersten Halbjahr 2014 schnellte die Fallzahl auf 236 hoch. „Aufs Jahr gerechnet, würde das fast 500 Fälle ergeben. Im Vergleich zu den 57 Kellereinbrüchen im vergangenen Jahr möchte man da die Steigerungsrate gar nicht mehr ausrechnen“, sagt Polizeisprecher Peter Raubuch.
Mehrere Meldungen aus Burscheid in jüngster Zeit belegen, dass der Trend jetzt auch den Nordkreis erfasst. Bisher sind hier zwölf Fälle bekannt, acht davon in Burscheid und vier in Hilgen. Bei der Motivlage steht die Polizei noch vor einem Rätsel. Denn die Beute fällt in der Regel eher gering aus. Die aus anderen Einbruchsdelikten bekannten professionellen und überörtlich aktiven Einbrecherbanden schließt Raubuch daher aus dem möglichen Täterkreis eher aus.
Andererseits sind bei einzelnen Kellereinbrüchen zuvor die Haustüren professionell aufgebrochen worden. „Diese Täter würden auch jede Wohnungstür aufbekommen und sind trotzdem in den Keller gegangen.“ Eine wirklich überzeugende Erklärung für die Entwicklung stehe derzeit noch aus.
In Burscheid wurden am vergangenen Wochenende Kellereinbrüche sowohl in der Mittel- als auch in der Rat-Deycks-Straße gemeldet. Dort wurden gegen 2.20 Uhr verdächtige Geräusche gehört. Hinweise nimmt die Polizei unter Telefon 0 22 02/2 05-0 entgegen.