Einfach mal auf die Hupe drücken
Wann ist der richtige Moment? Noch eine Analyse von Olli - oder doch lieber schon ab durch die Mitte? Als Neuling im Autokorsogeschäft bin ich beim Timing noch unsicher. "Es geht los", gebe ich schließlich das Kommando.
Das klingt entschiedener, als es ist.
An der B 51 in Hilgen boxt nicht gerade der Bär. Vor dem Bergischen Hof stehen ein paar, an der Tankstelle - und Bezirkspolizist Ralf Heider winkt im Nationaltrikot. Das baut auf.
An der Kreuzung in Kaltenherberg werde ich wagemutig und schalte die Warnblinkanlage an. Meine beiden Daumen üben sich derweil an ein paar rhythmischen Figuren auf der Hupe. Was hält die überhaupt noch aus auf ihre alten Tage? Schließlich wird sie gerade mehr gefordert als in ihrem ganzen bisher zwölf Jahre währenden Leben zusammen.
In der Höhestraße endlich der ersehnte Stau. Ich bin nicht allein - keine Gefahr, mich zu blamieren. Jetzt gehe ich aufs Ganze und stoße bei jeder Fangruppe am Straßenrand und jedem entgegenkommenden Auto undefinierbare Jubelschreie aus. Meine Frau hat sich längst leicht irritiert auf den Rücksitz verzogen. Da sind die Scheiben dunkel getönt.
"Darf ich auch mal?", fragt die Tochter (10) von der hintersten Reihe des Vans. Klar, heute ist Papa großzügig. An so einem Freudentag ist die Hupe für jeden da. Inmitten des anarchischen Treibens merke ich allerdings irgendwann peinlich berührt, dass ich immer noch angeschnallt bin, während draußen die Profis schon auf den Autodächern rumturnen. Verschämt löse ich den Gurt, als ich mich unbeobachtet wähne.
Aber bei der nächsten Runde geht’s schon routinierter. Alles Übungssache. Und zweimal kann ich ja noch . . .