„Engel der Kulturen“ rollt zum Landtag

Vor der Villa Horion wird am Montag eine Intarsie im Boden eingelassen.

Foto: Barbara Sarx

Burscheid. Verglichen mit der Strecke, die die Skulptur „Engel der Kulturen“ bereits zurückgelegt hat, ist der Weg am Montag eher kurz. „Trotzdem steckt dahinter eine Riesenanstrengung“, erklären Gregor Merten und Carmen Dietrich. Mit ihrer Kunstaktion ziehen die Burscheider vom Düsseldorfer Rathausplatz zur Villa Horion, Sitz der Landtagspräsidentin Carina Gödecke.

Merten und Dietrich haben die Symbole der drei abrahamitischen Religionen, also Davidstern, Kreuz und Halbmond, so angeordnet, dass sie eine Engelgestalt ergeben. Seit 2008 ist das Künstlerpaar mit seinem „Engel der Kulturen“ unterwegs, um die interkulturelle Begegnung und ein respektvolles Miteinander zu fördern. 2010 rollte der Engel quer durch Südosteuropa nach Istanbul. 2012 setzte das Künstlerpaar eine Intarsie in Brüssel.

„Im Laufe der Zeit ist das immer mehr Arbeit geworden. Aber wir erfahren auch immer mehr Zuspruch“, freut sich Carmen Dietrich.

„Vor eineinhalb Jahren ist dann die Präsidentin an uns herangetreten. Seitdem planen wir die Aktion am Landtag. Für uns ist das eine Würdigung und Bestätigung“, so Gregor Merten.

Vor dem Düsseldorfer Rathaus gestalten Merten und Dietrich am Montag ein Sandbild des Engels. Begleitet von Schülern und abrahamitischen Religionsgemeinschaften wird die Skulptur danach zum Johannes-Rau-Platz bewegt. Vor der Villa Horion wird eine Bodenintarsie installiert und das Zeichen aus Stahl für den nächsten Standort ausgeschnitten — Köln-Mülheim. Anlässlich des zehnten Jahrestages des Nagelbombenanschlags auf der Keupstraße wird hier am Pfingstmontag eine weitere Intarsie verlegt.

Die beim Ausbrennen der Intarsie entstehenden Figuren werden in Burscheid zu einer großen Säule gestapelt. Mittlerweile sind es 60 Platten. In diesem Jahr sollen durch Aktionen zwischen Hamburg und Bayern 17 weitere Scheiben dazukommen.

Gregor Merten und Carmen Dietrich wollen die Säule eines Tages in Jerusalem aufstellen. Gespräche mit Vertretern verschiedener Religionen laufen bereits. Auch ein neutraler Ort könnte sich bereits gefunden haben. Wann die Säule installiert wird, steht noch nicht fest. Zunächst soll sie weiter wachsen.