Feier Feuerwehrfest mit Hindernissen

In Dierath herrschte trotz Bandabsage und schlechter Mitglieder-Zahlen gute Laune.

Foto: Doro Siewert

Dierath. Noch nie hat der Löschzug Dierath sein Sommerfest absagen müssen. Am Samstag sah es allerdings zunächst genau danach aus. Das Zelt auf dem Grundschulgelände mussten die freiwilligen Feuerwehrleute zusammenpacken. Die Band „Fachwerk“ hat ihren Auftritt aus Sicherheitsgründen abgesagt. Gestorben war das Feuerwehrfest damit aber noch lange nicht. Überraschenderweise kamen die Besucher trotzdem. „Wir haben eine tolle Stammkundschaft. Da muss man den Hut vor ziehen“, freut sich Zugführer Helmut Burchardt. „Damit hatten wir nicht gerechnet. Aber wir wurden eines Besseren belehrt.“

Kurzerhand kam die Musik vom Band, gefeiert wurde in der Halle. „Es war schon gemütlich“, sagt André Otto vom Festausschuss des Löschzugs.

So viel Treue würde sich der Löschzugführer von den Dierathern auch wünschen, wenn es um den Einsatz in der Freiwilligen Feuerwehr geht. Den Nachwuchs zu begeistern, das fällt bisweilen schwer. „Ich denke, das liegt daran, dass wir hier eher ländlich wohnen. Da ist es schwieriger“, sagt André Otto, der in Dierath aufgewachsen ist. „Als Kinder haben wir uns immer auf dem Bolzplatz getroffen. Mit der Feuerwehr haben wir Fußball gespielt“, sagt der 23-Jährige. Seit 2005 ist er nun Mitglied im Löschzug Dierath. André Otto schätzt das Gefühl von Gemeinschaft in der Truppe und die Traditionspflege.

Die Kameraden helfen nicht nur, wenn es brennt. Hat einer unter ihnen Probleme in der Familie oder im Job, biete man stets ein offenes Ohr und eine helfende Hand. „Das sind große Werte für mich“, sagt der junge Feuerwehrmann. André Otto ist einer von 25 Aktiven. „Es könnten mehr sein“, sagt Helmut Burchardt. Er hofft, beim Familiensonntag, zwischen Bierstand und Hüpfburg, den einen oder anderen aus Dierath für die Feuerwehr interessieren zu können. Ansonsten läuft das Werben um neue Mitglieder vor allem im Internet ab.

Der Versuch der Stadt, mit Briefen bei der Gruppe der 18- bis 45-Jährigen für das Ehrenamt zu werben, ist im Sande verlaufen. Zwei Interessenten hatten sich darauf gemeldet. Und die waren nicht aus Dierath.

Frank Häbel, Führer des Löschzugs Paffenlöh und Vertreter der Jugendfeuerwehr, kann unterdessen nicht klagen. 33 Mitglieder zählt die Jugendfeuerwehr. „Tendenz steigend“, sagt Frank Häbel. „Viel mehr können wir auch gar nicht aufnehmen.“ Aus der ganzen Stadt kommen die Jungen und zwei Mädchen. Wenn sie der Jugendfeuerwehr entwachsen sind, können sie sich den Aktiven, den Erwachsenen, des Löschzuges anschließen, der ihrem Wohnort am Nächsten liegt. Zwei wären das für Dierath. Ob sie sich später wirklich dazu gesellen, ist bisweilen noch eine andere Frage. „Der Schritt von der Jugend in den aktiven Dienst ist theoretisch kein Problem. Das schaffen sie“, sagt Frank Häbel. „Schwierig wird es dann, wenn sie für Studium und Beruf Burscheid verlassen müssen.“