Einblick in die Geschichte

Im Festungsmuseum am Grüngürtel in Marienburg geht es zurück in die Zeit der Preußen in Köln.

Köln. Idyllisch liegt das alte Fort im Grüngürtel mit seinem schönen Rosengarten auf dem Dach und dem grün bewachsenen Graben, der das Zwischenwerk VIII b in Marienburg umgibt. Dabei war das Fort Teil einer mächtigen preußischen Festungsanlage, die einst Köln umgeben hat. Mit ihr wollte man die Großstadt vor Angriffen schützen.

Bis zu 1.60 Meter dick sind die mächtigen Mauern des Baus, der von 2.50 Meter hohen Zäunen, Stacheldraht und spitzen Eisenpfählen umgeben war. „Im Sturm war diese Festung nicht zu nehmen“, weiß Martina Drescher, die Besucher ehrenamtlich durch das heutige Festungsmuseum führt. Viel Arbeit hat ihr Verein mit seinen Mitgliedern für die Restaurierung des Zwischenwerks investiert von dem heute noch die sogenannte Kehlkaserne, der Graben und eine von einst drei Kaponnieren erhalten sind.

Diese wurden als in den Graben hereinragende Schutzbauwerke, dazu genutzt, die Festung effektiv zu verteidigen — davon zeugen heute noch die Schießscharten. Die Kehlkaserne selbst war der Teil des Forts, der zur Stadt hin lag und der zur Unterbringung und Versorgung der Mannschaften diente. Die Spitzenkaserne, der eigentlich wehrhafte Teil des Forts wurde nach dem Krieg zerstört — davon zeugt die Sprengstelle aus der noch der Rahmen einer schweren Panzertür ragt.

Einblick in die Geschichte
Foto: Eppinger

1815 waren die Preußen nach Köln gekommen und hatten zunächst 500 Meter vor der alten Stadtmauer den Inneren Festungsgürtel mit 14 Forts errichtet. Dazu zählen heute noch der Rosengarten im Agnesviertel oder das Fort I im Friedenspark in der Südstadt. Allerdings war die Stadt während des Baus weiter gewachsen, so dass ab 1873/74 links- und rechtsrheinisch ein weiterer, äußerer Festungsgürtel mit zwölf großen Forts errichtet werden musste. „Dieser wurde auch nötig, weil es neue Geschütze mit einer größeren Reichweite und Präzision gab“, berichtet Drescher vom damaligen Wettrüsten.

Und weil man die Abstände zwischen den Forts als zu groß erachtete, kamen schon bald kleinere Festungsanlagen, die sogenannten Zwischenwerke dazu. Nach zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde weiter gebaut und das, obwohl die Kriegsfront Köln damals gar nicht tangierte. Nach dem Krieg verlangte der Versailler Vertrag, die wehrhaften Teile der Forts zu schleifen. „Für den Erhalt und für die Schaffung eines Grüngürtel im Bereich der Festungen setzte sich Konrad Adenauer als OB ein“, berichtet Drescher bei ihrer Führung durch das Innere des Forts.

Dort können Besucher unter anderem eine Pulverkammer, die Mannschaftsräume und die Küche des Zwischenwerks besichtigen, die vom Verein so hergerichtet wurden, wie sie früher einmal angesehen haben. „Das Leben in den Forts war für die Soldaten alles andere als angenehm. Es war feucht, eng und stickig — viele wurden damals krank“, sagt Drescher. Ein Problem in der Kaponniere war auch der dichte Rauch, der beim Abfeuern der Gewehr entstand.

Genutzt wurden und werden die Forts nach dem Krieg recht unterschiedlich. Aus manchen entstanden Rosengärten mit Parkanlagen, andere dienten Sportverein als Umkleiden. So entstand aus dem Zwischenwerk VI b das heutige Geißbockheim des FC. In anderen gab es Freiluft- und Gartenschulen für behinderte Kinder, wie die Freiluga in Müngersdorf.

Das Marienburger Zwischenwerk mit dem Festungsmuseum ist dank der Arbeit der Vereinsmitglieder das heute das am besten erhaltene Fort der Stadt. „Es geht uns aber nicht darum, die preußische Geschichte zu glorifizieren oder eine Waffensammlung zu präsentieren. Wir wollen nur ein Stück Kölner Stadtgeschichte im Originalzustand erhalten“, erklärt der Vereinsvorsitzende Robert Schwienbacher.

Das Zwischenwerk diente zwischenzeitlich auch als Zahnpastafabrik und Notunterkunft. „Als wir es gefunden haben, war es mit Schutt verfüllt. Aktuell restaurieren wir gerade den Brunnen in der Küche“, berichtet Drescher. Zu den Highlights des Rundgangs zählt auch die alte Klappbrücke über der drei Meter tiefen „Wolfsgrube“ direkt am Eingang. „Das ist die letzte die es in Deutschland gibt“, sagt Drescher.

SERVICE

Lage Das Museum liegt an der Militärringstraße in Marienburg unweit der Stadtbahnhaltestelle „Heinrich-Lübke-Ufer“ (Linie 16).


Besuch Das Museum hat jeden ersten Samstag und jeden dritten Sonntag im Monat von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Um 12, 14 und 16 Uhr gibt es Führungen. Diese können für Gruppen auch nach Absprache vereinbart werden, Telefon 01 62/73 99 505 (Robert Schwienbacher).


www.festungsmuseum.koeln