Fietz kauft Firma in Rade

Die ERÜ Kunststofftechnik GmbH gehört ab sofort zu 74,9 Prozent dem Burscheider Unternehmen.

Burscheid. Die Fietz Gruppe mit ihren beiden Gesellschaften Fietz und Fietz Automotive beteiligt sich erstmals mehrheitlich an einem Fremdunternehmen. Die ERÜ Kunststofftechnik GmbH in Radevormwald gehört ab sofort zu 74,9 Prozent dem Burscheider Familienunternehmen. Damit kann Fietz seine Angebotspalette um Spritzguss-Produkte aus Kunststoff erweitern.

Firmeneigner Maryo Fietz wird bei ERÜ neben dem bisherigen Inhaber und Geschäftsführer Reinhard Hübner zweiter Geschäftsführer. „Wir treten als strategischer und nicht als Finanzinvestor auf“, betont Fietz. Alle Mitarbeiter, der Firmenstandort und vorerst auch der Firmenname bleiben erhalten. Für die ERÜ-Anteile zahlt Fietz 1,7 Millionen Euro.

Schon seit zwei Jahren war er auf der Suche nach einem geeigneten Unternehmen im Bereich der Spritzguss-Technik. Eine Übernahme in der Eifel stand kurz vor dem Abschluss, als der dortige Hauptkunde seinen Ausstieg in Aussicht stellte. Fietz nahm von dem Kauf daher wieder Abstand und wurde stattdessen von einer beteiligten Bank auf ERÜ aufmerksam gemacht.

Dort war Geschäftsführer Hübner (57) schon länger auf der Suche nach einer Nachfolgeregelung. Ende April entstand der Kontakt, in der vergangenen Woche wurde unterschrieben. „Mit den Anteilen übernehmen wir auch die Kreditverpflichtungen“, sagt Fietz.

Seine Gruppe befindet sich nach dem Krisenjahr 2009 mit einem Umsatz von damals nur 8,2 Millionen Euro wieder in steilem Aufwind. 2010 wurde bereits ein Umsatz von 11,8 Millionen Euro erzielt, in diesem Jahr steuert die Firma auf die Rekordmarke von mindestens 13,5 Millionen zu. Die Zahl der Mitarbeiter ist inzwischen auf fast 150 angewachsen. Bei ERÜ (Umsatz: annähernd vier Millionen Euro) sind in Radevormwald noch einmal knapp 30 Mitarbeiter beschäftigt.

Beide Firmen passen auch in ihrer Ausrichtung zusammen: Bei der Fietz Gruppe ist der Anteil der 2008 ausgegliederten Automotive-Sparte am Gesamtumsatz im Laufe der Jahre auf fast 50 Prozent angewachsen, ähnlich liegt auch der Anteil bei ERÜ.

Sind Fietz-Kunden künftig an Spritzguss-Produkten interessiert, wird ERÜ sie direkt beliefern. Gleiches gilt umgekehrt. Die beiden Familienunternehmen sollen sich ergänzen und können dabei auf jahrzehntelange Erfahrungen in der Kunststoff-Produktion bauen: Fietz wurde 1974 gegründet, ERÜ bereits 1946.