Burscheid Flüchtlinge: Erstaufnahme in der Hans-Hoersch-Halle
Die Stadt schafft 50 weitere Plätze in Burscheid. Die Vorbereitungen laufen bereits.
Burscheid. Die Stadt stellt in Burscheid 50 weitere Plätze für die Erstaufnahme von Flüchtlingen bereit. Genutzt wird dafür die Hans-Hoersch-Halle an der Höhestraße. Mit der Ankunft von neuen Flüchtlingen wird in den kommenden zwei bis drei Wochen gerechnet. Bislang gibt es in Burscheid 36 Erstaufnahmeplätze im Gebäude der ehemaligen Kita Rasselbande ebenfalls an der Höhestraße, von denen aktuell 32 belegt sind.
Hintergrund ist die Forderung der Kölner Bezirksregierung an den Rheinisch-Bergischen Kreis, weitere 500 Plätze für die Erstaufnahme bereitzustellen. Neben Burscheid haben auch Wermelskirchen, Leichlingen und Overath weitere Unterbringungsmöglichkeiten in Aussicht gestellt. Andere Kommunen im Kreis prüfen noch, ob zusätzliche Plätze geschaffen werden können.
In der Hans-Hoersch-Halle laufen derweil die Vorbereitungen. Die Theateraufführung aus der Kinderkulturreihe „Vom Fischer und seiner Frau“ kann aber am Sonntag noch planmäßig stattfinden. Zu den Vorbereitungsarbeiten gehört die Bereitsstellung der Sanitärräume in den früheren Umkleiden. Zwei 400-Liter-Warmwasser-Boiler werden dort installiert.
Die Garderobe wird zur Essensausgabe und als Kantine mit Tischen genutzt. In der Halle wird der Boden mit Platten abgedeckt. Um für die Menschen Intimsphäre und Rückzugmöglichkeiten zu schaffen, werden in der etwa 350 Quadratmeter großen Halle Trennwände montiert. Für die Flüchtlinge wird es wie in der ehemaligen Kita normale Betten in den abgetrennten Räumen geben. In einer der Künstlergarderoben hinter der Bühne wird Platz für die ärztliche Erstuntersuchung geschaffen.
Als Begründung für die Auswahl der Hans-Hoersch-Halle für die Erstaufnahme heißt es von der Stadt: „Die Halle verfügt nicht nur über die erforderliche Kapazität. Sie bietet darüber hinaus den Vorteil, dass die Nähe zur anderen Erstaufnahmeeinrichtung die Logistik bei der Versorgung vereinfacht. Denn diese soll wieder in die erfahrenen Hände des Arbeiter-Samariter Bundes (ASB) gelegt werden. Ebenso wird wieder ein professionelles Unternehmen den Wachdienst übernehmen.“ Es sei nach wie vor Ziel der Stadt, zur Unterbringung von Flüchtlingen weder Zelte aufzubauen noch Turnhallen mit Schulsport zu verwenden, sondern vorrangig leerstehende Wohnungen und Gebäude zu nutzen.
Beim Kreis zeigt man sich dankbar für die Unterstützung aus Burscheid: „Das ist sehr wichtig für uns. Wir bedanken uns für die tolle Unterstützung durch die Kommunen“, erklärt Pressesprecherin Birgit Bär. Ob der Kreis wirklich erneut und zeitnah die geforderten 500 Plätze zur Verfügung stellen kann, sei aber nicht sicher. „Wir haben von der Bezirksregierung ein oder zwei Wochen Aufschub bekommen. Eigentlich hätten am Montag die Räume schon zu Verfügung stehen müssen“, sagt Bär. Auf Zwangsverpflichtungen wolle man auf jeden Fall verzichten. Insgesamt hat der Kreis 616 Erstaufnahmeplätze zur Verfügung gestellt.
Von der Belegung der Hans-Hoersch-Halle mit Flüchtlingen ist beispielsweise die TGH betroffen, die aktuell fünf Kurse dort anbietet. Von der Information der Stadt wurde man überrascht und habe noch nicht sich Gedanken über Ausweichquartiere machen können. Nicht betroffen ist der Kulturverein, der in der laufenden Saison die Halle nicht für große Theaterveranstaltungen einsetzt. Insgesamt nutzen aktuell drei Vereine die Halle.
„Für die zwei noch anstehenden Veranstaltungen im November und im Januar ist man zuversichtlich, Ausweichmöglichkeiten zu finden. Das Gleiche gilt für die Sportkurse und für die ein oder andere Schulveranstaltung. Die Stadtverwaltung hat die Schulleitung und den Stadtsportverband schon informiert. Die betroffenen Vereine werden zeitnah benachrichtigt und es wird gemeinsam nach Alternativen gesucht“, heißt es dazu von der Stadt.