Für viele Gäste gehört die Zigarette zum Bier dazu
Soll es auch in NRW ein generelles Rauchverbot nach bayrischem Vorbild geben? Burscheider Wirte sind uneins.
Burscheid. In Kneipe A ist das Rauchen im Extraraum erlaubt, in Kneipe B ist es ganz verboten und in Kneipe C gibt es einen Raucherclub, dem sogar überzeugte Nichtraucher beitreten, um weiterhin ihr Schnitzel in der Lieblingsgaststätte essen zu dürfen. Was 2008 mit dem Nichtraucherschutzgesetz ein für alle Mal geklärt werden sollte, hat sich als unübersichtliches Wirrwarr mit zahllosen Ausnahmeregelungen erwiesen.
Sollte es also auch in Burscheid ein generelles Rauchverbot nach bayrischem Vorbild geben? Darüber sind die Burscheider Gastronomen uneins. "Aus Sicht des Gastwirts bin ich strikt gegen ein generelles Rauchverbot", sagt Eckhard Schnitzler, Betreiber der Gaststätte Treffpunkt. "Für viele meiner Gäste gehört die Zigarette zum Glas Bier einfach dazu."
Er ist sich sicher: Sollte es überall verboten werden zu rauchen, würde es immer noch Einrichtungen geben, in denen es heimlich geduldet würde - mit der Folge, dass den Gastronomen, die sich an die strikte Regelung halten, die Gäste abwandern würden. "Wenn Sie mich als Privatmensch fragen, bin ich für ein generelles Rauchverbot", sagt Schnitzler, der seit 30 Jahren Nichtraucher ist. "Meiner Ansicht nach sollte man ohnehin früher ansetzen und dafür sorgen, dass Kinder gar nicht erst zu Rauchern werden."
In den Bergischen Stuben dürfen Raucher ihre Zigarette am Tresen rauchen, Nichtraucher finden einen Platz in einem separaten Raum. "Die Leute wollen vor allem an der Theke rauchen", weiß Kellnerin Karla Böhm. "Wenn wir es ihnen verwehren, wandern die Raucher ab zum Nebenmann, das hätte für uns finanzielle Einbußen zur Folge", sagt sie. Ein grundsätzliches Rauchverbot würde das zumindest verhindern: "Dann gilt das gleiche Recht für alle."
Ein friedliches Miteinander von Rauchern und Nichtrauchern gibt es in der Gaststätte Massiefen - im Schankraum darf geraucht werden, die beiden Nebenräume sind Nichtrauchern vorbehalten. "Ich hätte ein klares Ja oder Nein zum Rauchverbot begrüßt", sagt Hannelore Haubl, die für beide Seiten Verständnis hat. "Ich habe Gäste, die gerne rauchen, und denen möchte ich diese Möglichkeit weiterhin bieten. Gleichzeitig kann ich auch die Nichtraucher verstehen."
Räume für Raucher und Nichtraucher werden auch im Deutschen Haus angeboten. Gegen ein generelles Rauchverbot hätte man dort nichts einzuwenden, sagt Margit Salerno. "In anderen Ländern wie Italien oder Irland funktioniert es ja auch."
Jörg Rosenberg spricht sich eindeutig gegen ein generelles Rauchverbot aus. "80 Prozent meiner Gäste sind Raucher", sagt der Wirt der Gaststätte Zur Marionette. "Wenn die hier nicht mehr rauchen dürfen, würden sie zu Hause bleiben. Ich hab es ja zwei Tage lang ausprobiert", sagt er. Er hat einen Raucherclub gegründet. "Warum muss ich mir von außen auferlegen lassen, ob in meinen Räumen geraucht werden darf?", ärgert er sich.