Fundbüro: Herrenlose Tore und Rollstühle

Aber vor allem Fahrräder und Schlüssel werden im Fundbüro abgegeben.

Burscheid. Gerade war er doch noch da. Oder liegt er im Auto? Jackentasche, Hosentaschen - alles leer, der Schlüssel ist weg. In solchen Fällen hilft nur eines: der Gang zum Fundbüro.

Dort, in einem Wandschrank im Büro von Ute Weckbecker, hängt eine kleine Auswahl an Schlüsseln. Mit und ohne Anhänger, Haustür-, Auto- und Generalschlüssel. "Manchmal kann ich helfen, aber eben nicht immer", sagt Weckbecker und erzählt von vielen erleichterten, aber auch von enttäuschten Besuchern des Fundbüros.

Brillen, Handys, Schlüssel, Portmonnaies - alles, was man so bei sich trägt, findet sich auch im Fundbüro. Auch vergessene Kleidungsstücke oder Sporttaschen, die im Schulbus gefunden wurden, landen im Rathaus. Ein weiterer großer Posten sind Fahrräder. Die warten aus Platzgründen im Keller des benachbarten Pastor-Löh-Hauses auf ihren Besitzer.

Selbst ein Fußballtor musste dort schon untergebracht werden. "Das war aus einem privaten Garten gestohlen worden und von der Polizei auf der Straße entdeckt worden", erzählt Weckbecker.

Jetzt steht neben den Fahrrädern ein alter Rollstuhl, der bis auf die abgebrochene Fußstütze noch voll funktionsfähig ist. Und selbst ein Mofa mit Kennzeichen ist unter den aktuellen Fundstücken.

"Obwohl da ein Kennzeichen dran ist, konnte die Polizei den Besitzer nicht ermitteln", sagt Ute Weckbecker. "Die Besitzer haben wohl mehrfach gewechselt, dann wurde es als gestohlen gemeldet. Und jetzt steht es hier."

Genau wie die Fahrräder darf das Mofa - falls es der Besitzer bis dahin nicht abgeholt hat - nach einem halben Jahr versteigert werden. In Burscheid gibt es alle ein bis zwei Jahre einen Termin. 503,60 Euro kamen bei der letzten Versteigerung zusammen.

"Das Geld wird für drei Jahre auf einem Konto der Stadtkasse gutgeschrieben", sagt Ordnungsamtsleiter Christoph Haendeler. "Für den Fall, dass sich doch noch der Besitzer meldet, wird ihm das Geld, das bei der Versteigerung eingenommen wurde, übergeben."

Die nächste Versteigerung ist für das Frühjahr 2011 geplant. Dann kann möglicherweise auch ein schickes Handybike erworben werden. Seit einigen Wochen steht das Mini-Klapprad im Fundkeller.