Glosse

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Grundsätzlich ist es durchaus sinnvoll, dass wir unseren Fleisch- und Fischkonsum überdenken. Denn wer will schon, dass die Atmosphäre den Menschen keine Luft mehr zu Atmen lässt, dass das Grundwasser verseucht wird und dass die Meere und Seen komplett leer gefischt werden. Da macht es Sinn, auch mal einen vegetarischen oder auch einen veganen Tag einzulegen — tolle Rezepte mit Obst, Gemüse & Co gibt es inzwischen zu Genüge. Auch viele Restaurants bieten hier tolle Gerichte auf ihren Speisekarten an. Dazu gehören Pasta-Variationen und Salate genauso wie Currys oder Suppen.

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Manchmal nervt es aber auch gewaltig, dass sich Leute, die von Zeit zu Zeit mal ein gutes und nachhaltig produziertes Steak essen oder die sich auf ein gut gemachtes Geflügelgericht freuen, fast schon für ihre mangelnde politische Korrektheit rechtfertigen müssen, weil so mancher vegan legende Menschen einen gewissen Fanatismus entwickelt.

Im Gegenzug ist aber auch merkwürdig, wenn in einem gut situierten Münchener Gasthaus die Bedienung sich erkundet, ob der vegan lebende Menschen statt dem Schweinsbraten lieber ein Hendl oder einen Backfisch bestellen möchte. Das sei ja schließlich kein Fleisch. Und an solchen Orten bleiben den Fleischlosen oft nur die Beilagen oder Salate als Mahlzeit übrig. Da nervt eine gewisse Ignoranz genauso wie in der umgekehrten Version.

Nicht so ganz nachvollziehbar ist allerdings eine Tendenz, auf die derzeit auch immer mehr große Anbieter aufspringen. Wofür braucht die Welt Dinge wie vegane Wurst, Frikadellen oder sogar Wiener Schnitzel ohne Fleisch. Meist werden diese auch noch von großen Metzgereien angeboten, wo die echten Fleischprodukte in der Nachbarschaft hergestellt werden. Vielleicht ist es auch das Problem vieler Menschen, dass man sich doch nicht komplett umstellen möchte und auf das Wurstbrot oder das Schnitzel einfach nicht verzichten kann - und fleischlos hat man dabei auch noch ein gutes Gewissen.

Aber für den Verfasser dieser Zeilen ist die klassische Trennung doch etwas sinnvoller und so beißt er jetzt genüsslich in seinen 100 Prozent veganen Apfel. Und morgen gibt es dann wieder eine echte Bratwurt als Snack zwischendurch.