Weihnachten geht auch vegan

Zum zweiten Mal findet der Basar von Sandra Dusza statt. 28 Aussteller und ein Programm wird es heute in der Friedenskirche geben.

Foto: Andreas Bischof

„Kein Vegetarier kann mir sagen, dass ihm dieses Steak nicht schmecken würde.“ Ein Satz, den viele schon gehört, gedacht oder vielleicht sogar gesagt haben. Doch hinter einem der größten Trends der vergangenen Jahre verbirgt sich viel mehr, als der bloße Gedanke gegen den Strom zu schwimmen oder einer neuen Richtung zu folgen.

Vegetarier und Veganer sind auf dem Vormarsch und zu einer großen Gruppe herangewachsen, die Einfluss auf die Gesellschaft nimmt. In den Regalen und Kühltruhen der Supermärkte finden sich immer häufiger die von einigen mit Missachtung gestraften Veggie-Produkte. Was oft als das „neue Bio“ bezeichnet wird, prägt den Alltag von, laut Schätzung des Interessensverbandes Vebu — sechseinhalb Millionen Vegetariern und anderthalb Millionen Veganern in Deutschland. Kein Wunder also, dass der Weihnachtsmarkt von Kulturküche-Inhaberin Sandra Dusza im vergangenen Jahr auf viel Anklang gestoßen ist. In diesem Jahr veranstaltet die 26-Jährige den winterlichen Basar zum zweiten Mal und hat sich diesmal Hilfe von Freundin Yvonne Noldus geholt.

Der Grund dafür ist denkbar einfach: Alleine ist die Veranstaltung nicht mehr zu meistern. „Ich war überwältigt, als die Menschen im ersten Jahr den Primus Palast durchflutet haben. Mit so viel Andrang hatte ich eigentlich gar nicht gerechnet, freue mich aber, dass das Thema Vegetarismus und Veganismus nicht nur belächelt wird“, erklärt Dusza.

Etwa 600 Interessierte aus Krefeld und Umgebung tingeln zu den liebevoll aufgebauten Ständen und begutachten das breite Angebot. In diesem Jahr befinden sich in der Friedenskirche statt 18 sogar 28 Aussteller. Erstmals findet zusätzlich ein Rahmenprogramm mit Vorträgen und Workshops statt. Neben den veganen Genüssen werden auch Fairtrade Kleidungsstücke, Schmuck, Kunst und andere Kleinigkeiten angeboten.

„Wenn ich jemanden von meinem Lebensstil überzeugen müsste, würde ich gar nicht viele Worte verschwenden. Ich würde der Person einfach mal eine Gyrostasche machen“, meint Dusza lachend. Veganer Gyros zählt zu den Aushängeschildern der Kunstküche. „Veganismus hat nichts mit Verzicht zu tun. Ich habe zwar selbst viel experimentieren müssen, doch es gibt gesunde und vegane Alternativen. Ein Verzicht von Fleisch ist kein Verzicht von Lebensqualität, zumal man den Unterschied fast nie schmeckt.“

Sandra Dusza, Veranstalterin des veganen Weihnachtsmarktes „Oh du fröhliche“

Gegen die vorherrschenden Vorurteile ist die studierte Ernährungswissenschaftlerin keine Bekehrerin. Ziel des Weihnachtsmarktes „Oh du fröhliche“ ist es, ein schönes Erlebnis als Interessensgemeinschaft zu haben und gerade Nicht-Veganer mit dem Trend vertraut zu machen.

Nichtsdestotrotz sollen Nachhaltigkeit, der Veganismus an sich und der allgemeine Fairtrade-Gedanke im Vordergrund stehen. Angefangen hatte alles, als die Initiatorin 2015 mit einem kleinen Stand auf dem Uerdinger Weihnachtsmarkt Backwaren verkaufte. Dass diese ohne Eier und Milch zubereitet waren, verwunderte die meisten. Der Gedanke an einen eigenen Weihnachtsmarkt ließ die Organisatorin nicht mehr los. Dusza erklärt: „Ich liebe die Weihnachtszeit einfach. Da passte es ganz gut, meine Leidenschaft und Liebe zur Weihnacht zu kombinieren. Ich will bei all dem auch ein wenig an den Gedanken hinter dem Fest appellieren, der tief mit der Nächstenliebe verbunden ist. Diese sollte nicht beim Menschen enden.“