Handballerinnen nach dramatischem Sieg im Halbfinale
Die Juniorinnen-Nationalmannschaft mit Pia Adams trifft dort am Donnerstag auf WM-Gastgeber Russland.
Moskau/Burscheid. Mehr Dramatik ging wirklich nicht mehr. Die deutschen Juniorenhandballerinnen um die Burscheiderin Pia Adams haben bei der Weltmeisterschaft in Moskau am Dienstagabend im Viertelfinale den Titelverteidiger Südkorea besiegt — nach doppelter Verlängerung im Siebenmeterwerfen mit 5:4 und damit insgesamt mit 38:37 (33:33/30:30/26:26/14:16). „Wir haben den Glauben an den Einzug ins Halbfinale nie verloren“, beschrieb Adams den Erfolgsfaktor ihrer Mannschaft, die die meiste Zeit der Partie in Rückstand lag. Die Abwehr der Deutschen hatte große Probleme mit dem schnellen Spiel der Südkoreanerinnen.
Überhaupt prallten zwei sehr unterschiedliche Spielsysteme aufeinander. Das DHB-Team agierte überwiegend mit einer defensiven 6:0-Abwehr gegen die flinken Gegnerinnen, Südkorea verteidigte extrem offensiv mit einer 3:3-Formation, die den Spielaufbau des Gegners teilweise sogar mit einer kompletten Manndeckung störte. Die großen Rückraumspielerinnen der Deutschen, wie auch Pia Adams, hatten es sehr schwer.
Dafür schlug die Stunde der beweglichen Nele Reimer, die insgesamt neun Treffer erzielte und zu einer der Matchwinnerinnen wurde. Bis die Deutschen endgültig jubeln konnten, musste aber noch viel Zeit vergehen. Kurz nach der Pause zog Korea auf 18:14 (35.) davon. Gute Paraden von Torhüterin Madita Kohorst führten das DHB-Team zum 20:20-Ausgleich (44.). Beim 26:26 leisteten sich die Deutschen eine halbe Minute vor Schluss ein Stürmerfoul, fingen den Ball dann aber zehn Sekunden vor Schluss ab, nur um ihn direkt wieder zu verlieren. So gehörte der letzte Wurf dem Gegner, es blieb aber beim 26:26.
Die erste Verlängerung (zweimal fünf Minuten) stand an. Beim 30:30 verhinderte wieder ein Stürmerfoul der Deutschen den möglichen Siegtreffer. Korea konterte, doch Adams blockte deren letzten Wurf ab. So ging es in die zweite Verlängerung. Die Deutschen gerieten schnell mit 30:32 (73.) in Rückstand, drehten das Resultat anschließend zum 33:32 (76.) und damit zur ersten deutschen Führung seit dem 2:1. Wieder hatte man den Sieg in der Hand, aber ein verworfener Siebenmeter (77.) und ein erneutes Stürmerfoul 20 Sekunden vor Schluss ließen mit 33:33 auch die zweite Verlängerung Remis enden.
Das Drama ging ins Siebenmeterwerfen. Hier behielten alle Deutschen die Nerven, während die letzte Koreanerin mit ihrem Wurf an Madita Kohorst scheiterte. Anschließend war der Jubel über den Einzug ins Halbfinale grenzenlos.
Jetzt kommt es für das DHB-Team im Halbfinale am Donnerstag (Anwurf 17.30 Uhr deutscher Zeit) zu einem ganz besonderen Spiel gegen Gastgeber Russland. Nach diesem Sieg geben sich die deutschen Spielerinnen selbstbewusst und trauen sich das Finale zu. „Jetzt geht es um Medaillen, da ist das ganze Team natürlich voll motiviert“, ist sich Adams sicher.