Haus Altenberg: Geschichte kommt zum Vorschein
Im Sommer 2016 soll schon die Wiedereröffnung gefeiert werden.
Altenberg. Überall liegt feuchter Sand, Gesteinsbrocken sind auf einem Haufen gestapelt, es riecht nach Lehm und altem Holz. Ein ehrgeiziges Projekt soll hier entstehen. Aus der jetzigen Baustelle Haus Altenberg soll eine Jugendbildungsstätte nach höchsten Ansprüchen und den modernsten Standards werden.
Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, überzeugte sich am Freitag persönlich von dem Sanierungsfortschritt. Zuvor feierte er mit Jugendlichen die 65. Aussendung des Altenberger Lichts, das für Frieden in der Welt stehen soll.
Das Interesse an diesem Tag war hoch. Viele Besucher trugen sich in die Liste ein, um bei einer der 22 Baustellenführungen dabei sein zu können. Dabei braucht es zum jetzigen Zeitpunkt noch etwas Fantasie, um erahnen zu können, wie das Haus Altenberg bald aussehen soll. Zur Sicherheit fragte Kardinal Woelki nach, als er sich im ehemaligen Dom-Laden umschaute, ob die Arbeiten denn rechtzeitig fertig werden. „Der Eröffnungstermin im Sommer 2016 steht noch“, bestätigte Architekt Prof. Gernot Schulz.
Er konnte von historischen Funden berichten. So weist eine Fassade des Hauses Altenberg Fundamente und Putzreste aus der Romanik auf. „Sie ist damit das älteste Relikt und sogar älter als der Dom selbst“, sagte Schulz. Auch sind Holzbalken aus der Barockzeit geblieben. Sie wird man beim Fortschreiten der Sanierung nicht mehr sehen, wie der Architekt bedauerte.
Wieder sichtbar gemacht wurden dagegen die Arkadenbögen im Altenberger Dom-Laden. Die Bauforschung habe bisher einen wichtigen Bestandteil der Sanierungsmaßnahmen ausgemacht. „Es ist wichtig, dass wir die Historie bei der Sanierung mitschwingen lassen“, sagte der Kölner Architekt. Alle Arbeiten erfolgen in Abstimmung mit der Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland, der Gemeinde Odenthal und dem Rheinisch-Bergischen Kreis.
Die Sanierung war dringend notwendig geworden. So wie die Jugendbildungsstätte bisher gestaltet war, hätte sie geschlossen werden müssen. Das Gebäude erfüllte nicht die Brandschutzrichtlinien. Das hätte auch Kardinal Woelki getroffen: „Die Jugendbildungsstätte Haus Altenberg ist seit jeher ein Treffpunkt für junge Menschen zum gemeinsamen Austausch über ihren Glauben, zu Gesprächen und zu gemeinsamen Feiern.“
Das Erzbistum Köln investiert 40 Millionen Euro in die Sanierung des geschichtsträchtigen Gebäudes. Das Haus Altenberg, das auf den Grundmauern des ehemaligen Zisterzienserklosters errichtet wurde, wurde in den vergangenen zwei Jahren entkernt. Die neuen Teile des Gebäudekomplexes befinden sich noch im Rohbau. Sie sollen künftig einen neuen Speisesaal, die Küche, den Goldenen Saal und die Hauskapelle beheimaten.
Letztere wandert damit wieder an den Ort, wo einst die alte Abtskapelle stand, und wird damit größer als bisher. 120 Menschen sollen in der Hauskapelle Platz finden. Das Gebäude der Orangerie wurde nachträglich noch in die Sanierung miteinbezogen und generalsaniert.
„Es ist kein Schnickschnack, was wir hier machen“, sagte Pfarrer Mike Kolb. „Es gab viele Bedarfe wie den Brandschutz und die Barrierefreiheit, die zu erfüllen sind. Aber wir würdigen dabei auch den historischen Ort.“ Das vorrangige Ziel sei es, das Haus Altenberg für die Zukunft leistungsfähig zu machen. Und dafür müsse es einfach den Ansprüchen der Zeit genügen, so Pfarrer Kolb.
Kardinal Woelki zeigte sich nach dem Rundgang sehr zufrieden. „Es ist wunderbar. Ich freue mich schon“, sagte er mit Blick auf die Wiedereröffnung. „Wir machen eine große Sause.“