Hilgen: „Es wird wie ein großes Fest“
Kathrin Hoffmann (21) ist mit weiteren jungen Menschen aus Burscheid nach Spanien aufgebrochen.
Hilgen. Der Akku der Digitalkamera ist aufgeladen und auch ihre Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor steht bereit. In ihrem großen Wanderrucksack fehlen nur noch wenige Teile, bis ihre Reiseutensilien komplett sind. Anderthalb Wochen wird Kathrin Hoffmann in Spanien unterwegs sein. Aber nicht einfach, um das Land der Paella und des Flamenco zu erkunden, sondern um mit vielen anderen jungen Katholiken dort den Weltjugendtag zu feiern.
Bevor es nach Madrid geht, dem Ort wo sich die jungen Pilger aus aller Welt treffen werden, wird Kathrin erstmal nach Barcelona reisen. Gemeinsam mit weiteren 64 jungen Menschen aus Burscheid, Odenthal und Altenberg werden sie drei Tage in der Stadt am Meer verbringen. Geschlafen wird dort auf Isomatten und Luftmatratzen in Schulen und Turnhallen. „Ich freue mich darauf“, sagt die Studentin und lächelt. Neben Anziehsachen und Kulturbeutel wird sie auch ihren Schlafsack und die Luftmatratze im Gepäck verstauen müssen. „In Barcelona erwartet uns ein Programm. Dort werden wir eine einer Stadtbesichtigung machen und auch an einer Messe in der ‚Sagrada Familia‘ teilnehmen.“ Die Kirche gehört zum Weltkulturerbe und ist für jeden Besucher Barcelonas ein touristisches Highlight. „Normalerweise muss man sich in eine lange Schlange einreihen bevor man die Kirche besichtigen kann“, erklärt Kathrin. „Im Rahmen des Weltjugendtags können wir sie nicht nur anschauen, sondern gleich einen Gottesdienst besuchen.“
Das allein sei schon recht außergewöhnlich, aber auch die Messe wird speziell für die deutschen Pilger zurechtgeschnitten: „Die Gruppe aus Burscheid, Odenthal und Altenberg gehört zur Diozöse Köln. Und der Gottesdienst ist nur für die Mitglieder dieser Pilgergruppe.“ Deshalb wird auch die Messe von den Pfarrern dieser Diozöse auf deutsch gehalten. „Und das ist wirklich etwas Besonderes“, erzählt die Hilgenerin in freudiger Erwartung. Insgesamt ist die Gruppe der Diozöse Köln die größte zusammenhängende Gruppe aus Deutschland.
Mit 1500 Jugendlichen reisen sie nach Spanien. „Aber das ist nur ein Bruchteil der Teilnehmer des Weltjugendtags. Für den Abschlussgottesdienst werden zwei Millionen Pilger erwartet.“
Damit sich die Burscheider Jugendlichen nicht in den Menschenmengen verlieren, haben sie sich etwas einfallen lassen: Gemeinsam haben sie sich T-Shirts drucken lassen in strahlend-blauer Farbe. Auf der linken Brust prangt der Name des Trägers und auf dem Rücken ein Ausschnitt der europäischen Karte. Mit zwei Pfeilen groß markiert: Burscheid und Madrid. „Wir haben gehört, dass man mit den Jugendlichen auf dem Weltjugendtag kleine Dinge zum Andenken tauscht. Passend zu unseren T-Shirts haben wir uns Buttons drucken lassen“, erzählt Kathrin und beäugt den Button in ihren Händen, ebenfalls blau und nicht größer als ein Zwei-Euro-Stück. „Ich glaube, damit haben wir gute Chancen mit anderen Jugendlichen aus den verschiedenen Ländern ins Geschäft zu kommen. Worauf sich die 21-Jährige genau freut, kann sie gar nicht genau sagen: Auf die bevorstehenden Tage in Spanien, das warme Wetter, aber vor allem „die Offenheit mit der man sich auf solchen Veranstaltungen begegnet“, überlegt sie. „Wir alle kommen dort mit der Absicht hin, Spaß zu haben und gemeinsam unseren Glauben zu feiern.“ Wer denkt. Kirche und Religion seien muffig und verstaubt, der irrt: „Wahrscheinlich wird es wie ein großes Fest“, sagt Kathrin aufgeregt.