Hundefutter aus der Gefriertruhe
Wirtschaft: Die Dibo-Tierkost GmbH hat knapp eine Million Euro in ein neues Tiefkühlhaus investiert.
Burscheid. Rinderohren, Lammlunge, Schweinenase und Putenhälse - nicht jedem läuft bei dieser Auflistung das Wasser im Munde zusammen. Muss es auch nicht: Gedacht sind diese getrockneten "Naturkausnacks" nämlich für Hunde. Und die sind angeblich ganz verrückt danach.
Hinter der Wortschöpfung Naturkausnack verbirgt sich ein Stück Firmenphilosophie der Dibo-Tierkost GmbH in Massiefen. "Der Hund stammt vom Wolf ab", sagt Geschäftsführer Remi Selbach. Daher soll er ordentlich was zu kauen bekommen.
"Natürlich füttern" ist einer der Slogans. Natürlich - das heißt für Selbach: möglichst viel Frischfleisch, versetzt mit einem Drittel "Grünanteil", aber eben auch jenes Dörrfleisch der unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen.
Ursprünglich hatte der heute rund 30 Mitarbeiter zählende Betrieb aber mal mit klein gewürfelten und tiefgefrorenen Fleischstückchen begonnen. Und in dieses Kerngeschäft hat Selbach jetzt kräftig investiert.
Für knapp eine Million Euro ist am Stammsitz in Massiefen ein neues doppelgeschössiges Tiefkühlhaus entstanden. Auf 400 Quadratmetern sind drei Kühlräume untergebracht, die unabhängig voneinander arbeiten und die Ware bis zu minus 30Grad herunterkühlen können. Schon dasRohfleisch von deutschen Schlachthöfen wird zu 95 Prozent tiefgefroren angeliefert - 3000 Tonnen pro Jahr.
Der Geruch und Lärm, wenn tiefgefrorene Pansenblöcke zerkleinert werden, ist nichts für empfindliche Seelen. Aber mit der Produktpalette "sind wir, so wie wir das machen, einzigartig", glaubt Selbach (28).
Was vor 26 Jahren als Dr. Hagers Tierfeinkost im ehemaligen Schlachthof von Burscheid anfing, hat sich zu einem soliden mittelständischen Unternehmen entwickelt, auch wenn Selbach zu Umsatzzahlen nichts sagen möchte.
Vom zwischenzeitlichen Expansionsdrang hat sich Dibo allerdings inzwischen wieder verabschiedet. Die Trocknung in Lübbecke wurde stillgelegt, die Konservenfabrik in Düren 2002 wieder verkauft. Zweites Standbein vor Ort ist nur noch das Versandlager im Industriegebiet.
Das reicht, um bundesweit Fach- und Großhändler zu beliefern, in über 1000 Zoofachgeschäften vertreten zu sein und Lieferverträge nach Dänemark, Benelux, Österreich und Rumänien zu haben. Rinderohren und Lammlunge schmecken nicht nur deutschen Hunden.