Jubiläumsabend: Das Dorf feiert sein neues Gemeinschaftsgefühl
Historische Kostüme bebildern die Zeitreise und der OVH beweist seine Biertischtauglichkeit.
Burscheid. Hätte jede Eintrittskarte zum Jubiläumsabend eine eigene Jahreszahl gehabt, die 500-jährige Geschichte wäre fast vollständig in der Max-Siebold-Halle vertreten gewesen.
Annähernd 500 Gäste waren der Einladung des Initiativkreises Hilgen gefolgt, am Samstagabend mitzuerleben, wie das Straßendorf sich selbst feiert.
Dass dabei Geschichtliches im Mittelpunkt stand, versteht sich von selbst. Schon die Ausstellungsecke mit alten Zeitungsartikeln und Fotos sowie den aus Hilgener Haushalten zur Verfügung gestellten Zeugnissen der Vergangenheit von Holzblotschen bis zum Webstuhl machte Lust auf mehr.
Moderator Hans-Jürgen Kaufmann kolportierte bereits den Traum von einem Hilgener Heimatmuseum.
Höhepunkt war aber die Zeitreise von Waltraud Küpper. In der Rolle des Hilgener Brunnens verteidigte die Mitorganisatorin des Festes das neue Hilgener Wahrzeichen zunächst gegen seine Kritiker: "Sie sagen, ich sei keine Schönheit und kein wertvolles Kunstwerk. Aber ich bin stolz, dass ich so aussehe wie mein Vorfahre."
Was dann folgte, war ein Abriss der Dorfgeschichte, eindrucksvoll bebildert durch eine Art Modenschau mit zeitlich passenden Kostümen. Für diese teils geliehenen, teils selbst geschneiderten Blickfänger hätte die Nebenbühne noch gut einen halben Meter höher sein können.
Zum Einstieg hatte sich die Kindertagesstätte Kunterbunt bereits dem bergischen Heimatlied gewidmet. Als der Vater und tonsichere Vorsänger Stephan Winterhoff dann allerdings den Saal zum Mitsingen aufrief, trennte sich im Publikum bei den Textkenntnissen dann doch die Spreu vom Weizen.
Aus dem Frust über die B-51-Baustelle heraus sei ein neues Gemeinschaftsgefühl in Hilgen gewachsen, freute sich Bürgermeister Stefan Caplan in seinem Grußwort. Eine Freude, die Eggert Schiffler nicht nur an diesem Abend teilte.
Als "Fels in der Brandung" des Dorfes wurde ihm ein besonderer Applaus zuteil. "Von allen für alle" - diesen Satz verwendete Schiffler gleich mehrfach.
Und dann war der Abend noch die große Versöhnung des Orchestervereins Hilgen mit dem Ort, dessen Namen er trägt. Schon oft war das Fehlen des Renommierorchesters bei Hilgener Festen beklagt worden.
Unter Leitung von Bernhard Heinl bewies eine als "große Unterhaltungsbesetzung" deklarierte OVH-Auswahl jetzt, dass die musikalische Hoheit über die Biertische auch niveauvoll gewonnen werden kann.