In fünf Minuten ein blitzblankes Auto

Mit der Eröffnung der Waschstraße in Massiefen ist die Umnutzung der alten Industriebrache von S + S abgeschlossen.

Burscheid. Für die Kunden des benachbarten Discounters Lidl war es am Donnerstag eine angenehme Überraschung: Von den Eigentümern der neuen Waschstraße „Emils Waschland“ in Massiefen wurden sie eingeladen, die Anlage kostenlos zu nutzen. 160 Wagen wurden so durchgeschleust — zur Einarbeitung der sechs Vollzeitkräfte und zehn Aushilfen und als Praxistest für die Anlage. Am Freitag kamen die Gäste der Einweihungsfeier noch einmal in den Genuss des kostenlosen Angebots. Ab Samstag muss bezahlt werden — wenn auch zunächst nur ein reduzierter Eröffnungspreis.

Mit der Inbetriebnahme ist die Vermarktung und Umnutzung der Industriebrache des früheren Traditionsbetriebs Schmitz + Schulte abgeschlossen. 1997 hatte die Produktion von S + S mit dem Konkurs geendet. Die letzte Parzelle mit den ehemaligen Verwaltungsgebäuden fand Ende 2012 mit der Leibnizpark Hoffnungsthal GmbH einen neuen Eigentümer.

Fast drei Jahre sind seit dem Beginn der Abrissarbeiten vergangen, rund drei Millionen Euro wurden investiert, um aus dem entkernten Verwaltungsgebäude und einem neuen Vorbau eine moderne Autowaschstraße zu machen, in der die Fahrer im Wagen sitzen bleiben und nach fünf Minuten die überdachte und beheizte Staubsaugerhalle mit ihren 18 Plätzen im Anschluss erreicht haben.

Schon allein diese versetzt den autoaffinen Bürgermeister Stefan Caplan in Begeisterung. „So etwas gibt es in der Umgebung nicht noch einmal.“ Und die Premiumansprüche an Waschtechnik und Service setzen sich im Öko-Konzept fort: „Viel ökologischer geht es im Moment nicht“, ist Hendrik van Elst, einer der sechs Gesellschafter, überzeugt. Zieht man das verwendete Regenwasser und das biologisch wiederaufbereitete Wasser ab, werden pro Auto nach seinen Angaben nur noch 15 Liter Frischwasser benötigt. Und ein Drittel der jährlich benötigten 200 000 Kilowattstunden Strom kommen von der eigenen Solaranlage.

Die Bauarbeiten sind weitestgehend abgeschlossen. Nur noch die rückwärtige Fassade und die Zufahrt zum Kellergeschloss müssen fertiggestellt werden. Während dort Lagerflächen und Abstellmöglichkeiten für Oldtimer entstehen sollen, ist über die Verwendung des Dachgeschosses noch nicht endgültig entschieden. Die bestehende Baugenehmigung für Büros soll abgeändert werden. „Aber wir wollen erst einmal die Lärmemissionen überprüfen“, sagt van Elst. Die geschlossene Bauweise, so die Erwartung, hält schon viel ab; zusätzlich ist in speziellen Schallschutz für die Waschstraße investiert worden.

Ab Mai schwebt den Eigentümern dann ein weiterer Service vor: Wer die Straße nicht selbst durchfahren mag, kann gegen Aufpreis sein Auto abgeben und nach einer halben Stunde von außen und innen gereinigt wieder abholen.