In herzlicher Verbundenheit
Das Bergische und der Rhein: Ernst Grigat, Geschäftsführer der Metropolregion will verzahnen.
Herr Grigat, Sie sind Geschäftsführer der Metropolregion Rheinland. Was muss man sich darunter vorstellen?
Ernst Grigat: Die Metropolregion Rheinland ist eine Vereinigung der kreisfreien Städte, Kreise und Kommunen im Rheinland. Wir haben 35 Mitglieder zwischen Bonn/Siegburg und Wesel, zwischen Aachen und dem Bergischen Land. Das Gebiet umfasst den Regierungsbezirk Köln und den größten Teil des Regierungsbezirks Düsseldorf.
Und welche Aufgaben hat diese Vereinigung?
Grigat: Wir sind dabei, das Rheinland als Marke zu etablieren. Damit wollen wir die Außenwahrnehmung stärken und auf Augenhöhe mit anderen Regionen auftreten, um international sichtbar zu sein.
Was wollen Sie damit erreichen?
Grigat: Die Metropolregion Rheinland hat in der Fläche gehörige Wachstumsmöglichkeiten und ein großes Potenzial als Wirtschaftsraum. Das Rheinland ist der Wirtschaftsmotor Deutschlands. Das muss auch bei der Bundespolitik sichtbar gemacht werden. Wenn vom politischen Berlin aus gen Westen geschaut wird, geht der erste Blick meist nicht ins Rheinland — obwohl hier zehn Prozent der deutschen Bevölkerung leben und die Wirtschaft stark ist.
Worauf wollen Sie denn den Blick lenken? Die Region ist doch so unterschiedlich?
Grigat: Für mich ist die Region voller bodenständiger Kosmopoliten. Wir haben die chemische und andere Industrien auf der Rheinschiene und eine starke Kunststoff- und Metallbranche im Bergischen Land. Wir haben tausende gute aufgestellte Mittelständler und eine wachsende Start-up-Kultur. Wir haben Dienstleistungen wie Finanzwirtschaft und Kreativbranche. Diese Stärken der Region gilt es zu bündeln und international sichtbar zu machen, um weitere Investitionen ins Rheinland zu holen.
Wie wollen Sie die Region sichtbar machen?
Grigat: Sehr schnell sichtbar wird die Region zum Beispiel durch einen gemeinsamen Auftritt bei Messen wie der Expo Real in München, der Mipim in Cannes oder der Polis in Düsseldorf.
Und wie wollen Sie die Region voranbringen?
Grigat: Zusammen sind wir stark. Die Region ist zwar der Wirtschaftsmotor Deutschlands, aber der muss auch gehegt und gepflegt werden. Wichtige Themen sind dabei Infrastruktur und Mobilität. Das muss in Berlin beachtet werden. Dafür kämpfen wir.
„Was schwebt Ihnen da genau vor?
Grigat: Nehmen wir einmal die Hohenzollernbrücke und den Hauptbahnhof in Köln. Das ist der größte Engpass im gesamten deutschen Schienenverkehr. Der muss dringend ausgebaut werden. Nach einer kurzfristigen Lösung schreit auch, dass wir unterschiedliche Verkehrsverbünde mit einer Tarifgrenze zwischen Köln und Düsseldorf haben. Das muss für den Nutzer einfacher werden. Wir brauchen ein Ticket für die ganze Region — und darüber hinaus.
Welche Bedeutung hat das Bergische für die Region?
Grigat: Das Bergische steuert eine hohe Wirtschaftskraft mit vielen Mittelständlern und zahlreichen Hidden Champions bei. Es bietet Rückzugsräume, Lebensqualität pur und Naherholung. Und es gibt eine Subkultur, die es zu entdecken lohnt. Mit dem Rheinischen Kultursommer haben wir dafür ein schönes Format. Die Registrierung läuft bereits. Auch in diesem Jahr sind Organisatoren und Veranstalter innerhalb der Metropolregion Rheinland dazu aufgerufen, sich mit ihren Kunst- und Kulturformaten um eine Teilnahme zu bewerben.
Und was kann die Metropolregion Rheinland dem Bergischen bieten?
Grigat: Wir können den Bergischen einen Wirtschaftsraum bieten, der noch besser zusammenwachsen könnte. Dafür brauchen wir eine bessere Verkehrsanbindung, insbesondere durch öffentliche Verkehrsmittel. Gerade in diesem Bereich können wir unter dem Dach der Metropolregion die Städte und Kreise bei ihren Planungen unterstützen und besser verbinden.
Sie wurden in Leverkusen geboren, also mitten in der Metropolregion. Welche Bedeutung hat sie für Sie persönlich?
Grigat: Das Rheinland und das Bergische sind mehr als Wirtschaft und Mobilität, sie sind auch ein Gefühl. Die Region zu entdecken ist eine große Aufgabe, die mir sehr viel Spaß macht. Ich bin immer wieder begeistert, wie großartig es ist, in dieser Position für die Metropolregion Rheinland arbeiten zu dürfen.