Jugendparlament: Sprachrohr der Jugend gesucht
Die Stadt startet einen erneuten Anlauf, um Kandidaten für das nächste Jugendparlament zu finden.
Burscheid. Es ist nicht der erste Wiederbelebungsversuch für das Jugendparlament (Jupa). Seit der Gründung im November 2000 hat es in den zweijährigen Amtszeiten immer wieder Probleme gegeben, vor allem weil die Aktivitäten nach anfänglicher Euphorie oft bis auf den Nullpunkt absackten. Jetzt macht die Stadt einen erneuten Anlauf. Unter Federführung des Megaphon-Leiters Manfred Zenses sollen Jugendliche gezielter als bisher auf die Jupa-Arbeit vorbereitet werden.
Ortstermin Realschule. Ein Sozialwissenschaftskurs mit Lehrerin Anne Elsweiler betritt den Raum. Gemeinsam mit Zenses diskutieren die Zehntklässler über ihre Vorstellungen, was eine Jugendvertretung anpacken könnte. Das Burscheider Bad ist ihnen zu bieder, das Megaphon zu weit weg. Sie beklagen den Zustand des Bolzplatzes am Müllersbaum und sorgen sich um den Fortbestand des Platzes auf dem Griesberg.
„Das ist genau so ein Thema“, hakt Zenses ein. „Jugendliche sind betroffen, aber andere entscheiden darüber.“ Doch er mahnt auch: „So ein Jugendparlament ist auch mit Arbeit verbunden.“ Am Ende der Stunde melden sich mit Ahmet, Cihan und Robin-Laura immerhin drei Interessenten.
Auf diese Weise klappert Zenses derzeit mehrere Sozialwissenschaftskurse ab — in der Hoffnung, dort interessiertere Schüler zu finden als bei einer für alle offenen Informationsveranstaltung. Gut 20 mögliche Kandidaten sind so schon zusammengekommen; weitere Termine in der Real- und später auch in der Hauptschule sind vorgesehen. Wie zusätzlich die Gymnasiasten außerhalb von Burscheid eingebunden werden sollen, ist noch offen.
Aber die wirkliche Nagelprobe steht ohnehin noch bevor. Im Frühsommer will die Stadt, wie schon im vergangenen Sommer im Schul- und Sozialausschuss beschlossen, die interessierten Jugendlichen dann noch einmal gezielt einladen. In Workshops, womöglich unter Beteiligung gestandener Ratsmitglieder, sollen die Schüler kennenlernen, wie die Mühlen der Kommunalpolitik mahlen. Erst danach wird entschieden, ob genügend Willige dabeibleiben, um (mit einem Jahr Verzögerung) eine erneute Jupa-Wahl zu wagen.
Eine Reihe von Topthemen haben sich laut Zenses und Elsweiler in den bisherigen Gesprächen schon herauskristallisiert. Eine Skaterbahn zum Beispiel, wie sie bis November 2007 auf dem Firmenparkplatz von Federal-Mogul gestanden hatte. Der geplante Radweg auf der Trasse und natürlich Partys stehen ebenfalls auf der Agenda.
Aber Zenses schüttelt bei manchen Wünschen auch den Kopf: „Viele wissen gar nicht, was es alles an Jugendangeboten schon gibt in der Stadt.“ Ob Band-Wettbewerbe im Megaphon, das Racingcenter oder Theatergruppen der Evangelischen Gemeinde — an vielen Stellen wird schon das umgesetzt, was sich die Jugendlichen so dringend wünschen. „Früher konnte man mit Mundpropaganda unheimlich viele erreichen“, sagt Zenses. Offenbar ist der Austausch der Generation Facebook untereinander dagegen gar nicht so groß wie angenommen.
Wer sich für die Mitarbeit im Jugendparlament interessiert, kann sich an Manfred Zenses unter Telefon 6 70-3 46 wenden.