Katholische Kirche: „Wir sind Kinder des zweiten Konzils“

Seit Jahresanfang ist Klaus Anders Leiter des neuen Seelsorgebereichs. Er setzt aber weiter auf das Eigenleben der einzelnen Pfarreien.

<strong>Burscheid. Das nennt man wohl eine Schule fürs Leben: "Im Abitur waren wir 36Schüler, davon nur sechs katholische." Die liberale Atmosphäre am protestantisch geprägten Düsseldorfer Humboldt-Gymnasium hat im Leben von Klaus Anders ihre Spuren hinterlassen "und mich davor bewahrt, allzu sehr ins Ideologische abzugleiten". Ideologie, das ist für den Kreisdechanten beispielsweise auch der kircheninterne Ruf nach immer mehr Zentralisierung. Dabei verdankt der 65-Jährige seinen jüngsten Posten gerade einem solchen Schritt: Seit Jahresanfang ist er Projektleiter des neuen Seelsorgebereichs Burscheid/Odenthal/Altenberg mit seinen rund 12000 Katholiken. Und es besteht kein Zweifel, dass er in einem Jahr auch die endgültige Leitung übertragen bekommt. "Aber ich bin niemand, der von oben alles zu einem Einheitsbrei vermengt", sagt er. Das Eigenleben der einzelnen Pfarreien solle erhalten und gestärkt werden. Das gibt schon ein Stück weit die Richtung vor bei der ersten Entscheidung, die ansteht: Bis Mitte des Jahres muss in allen Seelsorgebereichen des Bistums geklärt werden, ob die jeweils beteiligten Pfarrgemeinden komplett fusionieren oder sich zu einer so genannten Pfarreiengemeinschaft zusammenschließen wollen. Im März soll sich ein Gespräch der drei Pfarrgemeinderatsvorstände sowie der Pfarrer Klaus Anders, Markus Höyng und Johannes Börsch damit befassen.

"Burscheid den Status einer Pfarrgemeinde zu nehmen, ist für mich undenkbar."

Klaus Anders

"Ich persönlich bevorzuge die Pfarreiengemeinschaft", stellt Anders klar. Auch Überlegungen zu einer Teilfusion, an der nur Odenthal und Altenberg beteiligt wären, scheinen aufgrund der juristischen Verhältnisse in Altenberg (das Land ist Eigentümer des Doms mit entsprechenden vertraglichen Bindungen an die dortigen Gemeinden) wieder vom Tisch. "Und Burscheid den Status einer Pfarrgemeinde zu nehmen, ist für mich undenkbar."

"Es darf keine Verlierer geben", dieses Credo wiederholt Anders bei jeder Gelegenheit, wenn vom neuen Seelsorgebereich die Rede ist. Und auch wenn es ab Herbst 2009 nur noch einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat geben wird, sollen Ortsausschüsse weiter dafür sorgen, dass ein Stück Identität vor Ort erhalten bleibt.

Überhaupt mag er das ganze "Rumgejammere" nicht leiden: "Ich bin von Grund auf ein Optimist und vor nichts bange." Anders wünscht sich Neugierde aufeinander und vertraut darauf, "dass es überall genügend Mitchristen gibt, die mit mir anpacken".

Am Laurentiustag (10.August) werden er und Johannes Börsch offiziell in Burscheid vorgestellt.