Kinder sollen fit für die Schule gemacht werden
Defizite früh erkennen — dabei soll ein Projekt mit der Kita Kleine Strolche helfen.
Burscheid. In einem Pilotprojekt mit dem Familienzentrum „Kleine Strolche“ an der Witzheldener Straße nimmt jetzt das Gesundheitsamt des Kreises die Kinder ab vier Jahren unter die Lupe. Ziel bei der halbstündigen Beobachtung jedes Kindes durch Mediziner und andere Experten ist laut Kita-Leiterin Ulrike Kreffter, ein genaueres Bild über verschiedene Verhaltensweisen der Kinder zu bekommen. Und dabei geht es um Wahrnehmung, Motorik und Sprache. Nicht neu ist, dass Kinder gewisse Auffälligkeiten in ihrer Entwicklung zeigen. Und das hat nicht nur damit zu tun, dass viele Übergewicht haben.
Tatsächlich bestätigt auch Ulrike Kreffter: Sogar bei größeren Kindern zeigten sich deutliche Defizite bei der Sprachbildung und im Wortschatz. So machten manche Jungen und Mädchen heute nicht mehr mit Worten auf Wünsche oder Probleme aufmerksam, sondern mit gezielten Bewegungen. „Beispielsweise, indem der Fuß hingestellt wird, wenn eine Schleife am Schuh gebunden werden soll.“ Und in einer Gedankenlosigkeit bei einem häufig vollgestopften Alltag reagierten Mütter oder Väter darauf, ohne dem Kind zu sagen, es solle doch bitte mal sein Anliegen formulieren. Die Folge dieser Bequemlichkeit: „Viele Kinder können keine ganzen Sätze mehr sprechen.“ Und das kann natürlich fatale Folgen für die Jahre nach dem Kindergarten haben. „Fit für die Schule“ lautet demnach das Projekt.
Auch Bewegungsdefizite bemerkt die Leiterin bei „ihren“ Kindern — obwohl das Familienzentrum ein gutes Programm dafür anbietet. Die Ursachen seien auch hier laut Ulrike Kreffter vielschichtig. Doch gebe es Beobachtungen, die einen gewissen Schluss zuließen: „Die Kinder bewegen sich weniger. Sie werden überall mit dem Auto hingebracht.“ Mit dieser Kritik wolle sie aber nicht über Väter und Mütter herfallen. „Eltern werden häufig verunsichert.“ Ängste würden beispielsweise durch eine Flut von Informationen geschürt. So dürften Kinder heute bei Familienausflügen kaum noch auf Bäume klettern. Aber warum nicht, fragt Kreffter. „Sie müssen ja nicht so hoch klettern, dass es wirklich gefährlich wird.“