KIrchenkreis Leverkusen: Mehreinnahmen bleiben bei der Landeskirche
Die Gemeinden vor Ort profitieren nicht vom Steuerzuwachs, sodass der Spardruck bleibt.
Leverkusen. Finanzen stehen traditionell im Mittelpunkt der Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Leverkusen. Und da konnte Superintendent Gert-René Loerken in Leichlingen keine Entwarnung geben: Zwar wachsen 2008 die Kirchensteuereinnahmen, doch das Geld kommt nicht bei den Gemeinden an, die seit Jahren unter erhöhtem Spardruck stehen.
Die Mehreinnahmen werden nämlich von der Landeskirche abgeschöpft - und das mit gutem Grund. Denn zusammen mit den Landeskirchen Westfalen und Lippe sieht die Rheinische Landeskirche bis zum Jahr 2050 angeblich einer hochgerechneten Versorgungslücke von 800Millionen Euro für Pfarrer- und Beamtenpensionen entgegen. Dafür wird jetzt jeder Cent zusammengekratzt.
Nicht um die Finanznot des Kirchenkreises, sondern um die wachsende Armut der Menschen, die in seinem Bereich leben, dreht sich die "Aktion gegen Armut und Ausgrenzung". Von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angestoßen, verfolgt sie das Ziel, "in jeder Gemeinde ein Projekt ins Leben zu rufen, das Armut sichtbar macht und bekämpft", so Loerken.
Im Kirchenkreis sind bisher Opladen, Langenfeld und Witzhelden eingestiegen, allerdings noch nicht bis zu einem konkreten Projekt vorgestoßen. Loerken sorgt sich um die wachsende Armut: "Allein in Leverkusen leben 11000 Menschen an der Armutsgrenze, davon die Hälfte Kinder und Jugendliche."
Änderungen in der Entscheidungsstruktur bringt die von der Synode verabschiedete neue Satzung des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis. Geschäftsführer bleibt zwar auch in Zukunft der Diakoniepfarrer (Friedemann Küppers geht Ende März 2008 in den Ruhestand, seine Stelle soll aber umgehend wieder besetzt werden). Ihm zur Seite steht aber künftig ein Geschäftsführender Ausschuss, der, so die Hoffnung, flexibler und schneller Entscheidungen treffen kann, als das bisher der Kreissynodalvorstand tun konnte.
Zurzeit vertritt der Kirchenkreis gut 82000 Gemeindeglieder. Dabei ist die Zahl der Austritte in den vergangenen fünf Jahren um 40 Prozent zurückgegangen, die Zahl der Aufnahmen ist gewachsen. Im Saldo bleibt aber ein Verlust: 466 Menschen haben die Kirche 2006 verlassen, 382 sind in den vergangenen beiden Jahren aufgenommen worden. er