Autoschieber in Burscheid aktiv
Wuppertal steht eine Bande vor Gericht, die gestohlene Luxuskarossen nach Deutschland geschleust haben soll.
Burscheid/Wuppertal. "Die ganze Sache stinkt stark nach Mafia." Zu dieser Einsicht gelangte gestern der Vorsitzende Richter der 10. Großen Strafkammer in einem Prozess wegen Autoschieberei gegen zwei Italiener und einen Türken aus Düsseldorf. Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Angeklagten (26, 54, 26) vor, deutsche in Süditalien gestohlene Autos zum Absatz nach Deutschland importiert zu haben.
Gestern war Prozessauftakt in dem vorerst auf 13 Verhandlungstage angesetzten Verfahren. Die Männer müssen sich wegen gewerbsmäßiger Bandenhehlerei und Urkundenfälschung verantworten. Sie sollen im Februar und März vorigen Jahres zusammen mit zwei weiteren italienischen Mittätern einen in Düsseldorf geleasten Daimler-Benz der E-Klasse und drei in Italien gestohlene Luxuskarossen der Marken BMW, Mercedes und Audi mit gefälschten Kfz-Papieren und Personalausweisen in den Straßenverkehrsämtern von Düsseldorf, Burscheid, Hagen und Solingen angemeldet haben. Die Strafverfolgungsbehörde geht davon aus, dass die Fahrzeuge auf dem hiesigen Markt abgesetzt werden sollten.
In Anbetracht der langen Verfahrensdauer hat die Kammer nicht nur gleich einen Ersatzrichter mit eingeplant, sondern den Angeklagten in doppelter Besetzung auch sechs Pflichtverteidiger beigeordnet.
Zwei der Kuriere legten am ersten Verhandlungstag ein umfassendes Geständnis ab, wobei sie sich teilweise heftig widersprachen und gegenseitig der Lüge bezichtigten. Sie beschrieben, dass die Aufträge von Italien aus erteilt worden seien. Sie seien dann nach Süditalien gefahren und hätten in Neapel die Fahrzeuge mit den gefälschten Papieren in Empfang genommen.
Die Anmeldung in den Ämtern sei problemlos verlaufen. Burscheid habe man spontan hinzugenommen. Deshalb habe man sich dort eine Adresse sozusagen im Vorbeifahren "ausgeguckt" und einen fiktiven Halter auf die Adresse angemeldet. Der Sachbearbeiterin im Amt war das nicht aufgefallen.
Eine Hälfte des Verkaufserlöses sei nach Italien geflossen, der Rest unter den Dreien aufgeteilt worden.
Nicht aufklären konnte das Gericht bislang, ob noch ein vierter Unbekannter mit von der Partie war. Über der ganzen Sache liege - so mutmaßt der Richter - ein Grauschleier. Der Prozess wird am 4.Dezember fortgesetzt.