Thielenmühle soll verkauft werden

Die nötige Instandhaltung ist der Rheinischen Gesellschaft zu aufwendig.

Burscheid. Die Rheinische Gesellschaft für Innere Mission, Trägergesellschaft des Burscheider Altenzentrums, will sich von der Thielenmühle trennen. Das bestätigte Volkmar Steinhaus, Mitglied der Geschäftsleitung, gestern gegenüber dem BV. "In wirtschaftlich schwieriger Situation wollen wir uns auf unser Kerngeschäft der Alten- und Jugendhilfe konzentrieren." Als pflegesatzfinanzierte Gesellschaft könne man die notwendigen umfangreichen Instandhaltungsmaßnahmen an dem denkmalgeschützten Gebäude nicht leisten.

Die Mühle aus dem Jahr 1782 steht seit Anfang Oktober zur Hälfte leer, die andere Hälfte ist vermietet. Laut Steinhaus hat es schon mehrere Interessenten gegeben, darunter auch Prominenz, aber ein Kaufvertrag wurde bisher noch nicht abgeschlossen. Zum vorgesehenen Kaufpreis konnte Steinhaus keine Angaben machen.

Die Thielenmühle ist vielfach mit der Geschichte Burscheids verbunden. So richtete der gelernte Maschinenschlosser Friedrich Wilhelm Goetze nach seiner Hochzeit mit Mathilde Pfeiffer und dem folgenden Umzug in die Mühle hier seine Werkstatt ein und begann in der Freizeit zu tüfteln. 1887 macht er sich mit seiner Idee, profilierte Kupferdrähte zu Dichtungsringen zusammenzulöten, selbstständig. Damit legt er den Grundstein für den späteren Welterfolg seines Kolbenringunternehmens.

Der zweite große Burscheider Name, der mit der Thielenmühle in Verbindung steht, ist der von Else und Paul Luchtenberg. Das Ehepaar kauft Gebäude und Ländereien im Jahr 1937 von der Familie Gierlich und lässt Backstube und Ofen modernisieren. Kurz darauf wird die Mühle an Hans Kotthaus vermietet, der dort noch bis in die 1960er Jahre Mühle und Wasserrad betreibt und bis 1975 backt. 2001 muss der letzte Müller die Mühle aus Altersgründen verlassen.

Über Luchtenberg entsteht auch die Verbindung zum heutigen Besitzer, der Rheinischen Gesellschaft mit Sitz in Leichlingen. Denn als Else Luchtenberg-Richartz 1967 testamentarisch verfügt, dass ihr Vermögen zur Errichtung eines Altenheims dienen solle, und dann ein Jahr später stirbt, tritt die Trägergesellschaft des Diakonischen Werkes im Rheinland ihr Erbe an. Bei dem Gelände auf der Schützeneich, auf dem ab Mai 1976 dann das neue Altenzentrum entsteht, handelt es sich um ehemaliges Weideland der Thielenmühle.