Bauvoranfrage: Damoklesschwert über der Kapelle St. Peter und Paul
Das benachbarte Kindergartengelände soll bebaut werden. Aber auch ein zweiter Bauabschnitt ist vorgesehen - und ihm müsste die derzeit orthodox genutzte Kapelle weichen.
<strong>Burscheid. Aus ihren Plänen mit ihrem Dürscheider Besitz hatte die Katholische Pfarrgemeinde St. Maurinus in Lützenkirchen schon vor vier Jahren keinen Hehl gemacht: "Die Kapelle und alle anderen Gebäude abzureißen, wäre von der Sache her sinnvoll", sagte damals Pfarrer Franz-Josef Pitzen gegenüber dem BV. Jetzt liegt der Stadt eine entsprechende Bauvoranfrage vor. Im Stadtentwicklungsausschuss ist sie am Dienstagabend positiv beschieden worden. Der Kindergartenbetrieb in Dürscheid ist zum 1. Juli dieses Jahres eingestellt worden. Die Gemeinde will das Gebäude nun abreißen lassen und anschließend bebauen. In einem ersten Bauabschnitt sollen dort ein Einfamilienhaus, vier Doppelhaushälften und auf Nachbargrundstücken zwei weitere Doppelhaushälften entstehen. Ein zweiter Bauabschnitt, von dem ebenfalls in dem Schreiben der Gemeinde an die Stadt die Rede ist, würde dann noch zwei Doppelhaushälften und drei Reihenhäuser umfassen. Für diesen Bauabschnitt müsste aber die Kapelle St. Peter und Paul weichen. Dazu heißt es in der Bauvoranfrage: "Eine endgültige Verwertung bzw. neue Nutzung der Kapelle ist noch nicht geklärt."
Im Ausschuss wurden angesichts der Pläne der Gemeinde "Bauchschmerzen" (Vorsitzender Michael Baggeler, CDU) und "Bedauern" (Gert Weber, FDP) geäußert; man habe aber keine Einflussmöglichkeiten. Auch eine nur teilweise ausgesprochene Zustimmung ist rechtlich nicht zulässig. Bei Enthaltung der CDU gab der Ausschuss daher grünes Licht.
Nur bis Herbst 1973 wurde die erst 1968 gebaute Kapelle regelmäßig für Messen genutzt. Seit 14 Jahren ist die griechisch-orthodoxe Gemeinde Mieterin von St. Peter und Paul. Ihr gehören rund 7000 Mitglieder aus Leverkusen, Leichlingen, Burscheid, Wermelskirchen und Bergisch Gladbach an.