Knusperhäuschen für alle Sinne
Musikus-Projekt: Der OVH sorgte mit seiner Version von „Hänsel und Gretel“ gleich zweimal für ein ausverkauftes Haus.
Burscheid. Das werden die Kinder noch lange im Ohr und vor Augen haben: die liebevolle Art, mit der Annette Willuweit das alte Märchen von Hänsel und Gretel neu erzählte, die tanzenden Tiere, Engel, Lebkuchenkinder und Hexen auf der Bühne und die Melodien aus der Oper "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck.
Die brachte das Blechbläserensemble des Orchestervereins Hilgen (OVH) unter der Leitung von Johannes Stert ebenso temperamentvoll wie eindringlich im improvisierten "Orchestergraben" zu Gehör. Musikus, das junge Programm des OVH, hat mit dieser umjubelten Aufführung an zwei Tagen hintereinander der Hans-Hoersch-Halle ein übervolles Haus beschert.
Was das bedeutet, mag man ermessen, wenn man die Vielzahl der auf den Text und die Musik abgestimmten Tanzszenen bedenkt. Nach der Choreografie von Christine Hintzen stellten die jungen Tänzerinnern und Tänzer aus dem Odenthaler Ballettstudio Assemblé nicht nur die Hauptfiguren Hänsel und Gretel, die Hexe, Vater und Mutter, sondern auch allerlei Getier, die Engel (beim zur Musik gesprochenen Abendgebet) und schließlich die großen und kleinen Hexen dar.
Der Hexentanz "Borage", ein Einschübsel aus Three Brass Cats, schmissig interpretiert von den Blechbläsern und furios getanzt, begeisterte Jung und Alt.
Das reizende Bühnenbild schufen Schüler und Schülerinnen der Klasse9 MK der Evangelischen Realschule Burscheid unter Leitung von Christa Engstenberg. Und Schülerinnen und Schüler der Klasse 3b der Montanusschule unter Leitung von Barbara Düchting gestalteten die Requisiten.
Zauberhaft die selbst geschneiderten Kostüme von Regine Hintzen, professionell, wie die ganze Aufführung, auch die Licht- und Tontechnik (Andreas Müller).
Die Kinder lauschten mucksmäuschenstill, wurden mit einbezogen ins Spiel beim Windmachen und Käuzchenruf in der Waldszene oder bei der vergeblichen Suche der Eltern nach Hänsel und Gretel im Zuschauerraum. Natürlich litten sie mit, als die Hexe - anders als im Grimm’schen Märchen jung und eher schmeichlerisch verschlagen als heimtückisch böse - die Kinder in ihre Hexenhaus lockte.
Aber das Märchen geht ja gut aus, und der Schatz, den die Kinder nach dem Tod der Hexe fanden, linderte nicht nur die Not der Familie von Hänsel und Gretel, sondern auch die Naschlust der Kinder, die beim Verlassen des Zuschauerraums mit goldenen Schokoladentalern beglückt wurden.