Herberge für den Nachlass

Künstlererbe: Seit August wird das Werk von Walther Schliephake im Rathaus gesichtet. Für 2008 ist eine Ausstellung geplant.

Burscheid. Rathaus, erster Stock, Raum 1.48. Gegenüber haben die ehrenamtlichen Helfer des Arbeitskreises Archiv ihr Dominzil. Nur ein kurzer Schritt über den Flur und sie können eintauchen in die noch ungeordnete Welt des Burscheider Künstlers Walther Schliephake (1888-1968). Ihre Aufgabe vis-à-vis: Die sicher über hundert Gemälde, Grafiken und Skizzen, dazu zahllose Fotos, zeitgeschichtliche Dokumente, Bücher und handschriftliche Notizen harren darauf, gesichtet und katalogisiert werden. Zum Teil befinden sich auch Entwürfe für Fresken und Tapeten darunter: Schliephake musste nach dem Tod seines Bruders das elterliche Malergeschäft in der unteren Hauptstraße übernehmen.

Im August war der Nachlass des Malers endlich ins Rathaus geholt worden; nur etwa 45 Werke, gerahmt und in meist einwandfreiem Zustand, bleiben noch im Leichlinger Haus des Schliephake-Sohnes Wilhelm hängen. Nach seinem Tod sollen aber auch sie in den Besitz der Stadt übergehen. "In den nächsten Wochen wollen wir dazu eine Vereinbarung abschließen", sagt Bürgermeister Hans Dieter Kahrl.

Mit Rolf Engelhardt, Kurt Heider, Anne Marie Frese, Sabine Wurmbach und Barbara Sarx haben sich Mitglieder des Arbeitskreises Archiv und des Bergischen Geschichtsvereins bereit erklärt, zunächst einmal Bestandsaufnahme zu machen. Die mühselige Kleinarbeit hat schon sichtbare Fortschritte gebracht. Unterstützung kommt dabei von Bettina Rütten, Expertin für Papierrestauration bei der Archivberatungsstelle des Landschaftsverbandes. Bis zum Jahresende sind noch vier gemeinsame Termine vereinbart.

"In einem zweiten Schritt hilft Wilhelm Schliephake dann dabei, alle Werke seines Vaters zu beschreiben", sagt Stadtsprecherin Renate Bergfelder-Weiss. Auch wird dafür Sorge getragen, dass die Arbeiten fotografiert werden.

Bis Mitte 2008 soll schließlich mithilfe eines Gemälderestaurators der Restaurierungsbedarf ermittelt sein. Zu diesem Zeitpunkt will die Stadt nämlich Förderanträge bei der Rheinenergie-Stiftung Kultur und der Rheinland-Kulturstiftung der Sparkassen stellen.

Ziel aller Bemühungen ist eine große Schliephake-Ausstellung im kommenden Jahr. Das würde passen: 2008 wird seines 120. Geburtstages und des 40. Todestages gedacht.