Tarifkonflikt bei der Deutschen Post Streik bei DHL-Paketzentren in Krefeld, Köln und Co.: Verzögerungen bei Auslieferung möglich
Update | Krefeld/Bonn · Die Wartezeit auf Pakete dürfte sich mancherorts etwas verlängern: Ein Arbeitskampf bei DHL hat Folgen für die Zustellung – unter anderem Krefeld und Köln sind betroffen. Vor Ort wird von einem „Knochenjob“ gesprochen, der Arbeitgeber verweist auf die Sicherung von Arbeitsplätzen.
Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post setzt die Gewerkschaft Verdi den dritten Tag in Folge auf Warnstreiks. Wie die Gewerkschaft mitteilte, sind am Donnerstag Beschäftigte in ausgewählten, über das Bundesgebiet verteilten Paketzentren zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, etwa in Krefeld, Köln und Herford (NRW) sowie in Lahr (Baden-Württemberg).
An den bestreikten Standorten werde es zu Verzögerungen bei der Zustellung von Paketen kommen, heißt es von Verdi. Das erklärte auch DHL in der hauseigenen App, mit der Kunden unter anderem den Status von Paketsendungen verfolgen können. „Betriebliche Beeinträchtigungen aufgrund von Streiks: Es kann zu Verzögerungen bei der Auslieferung Ihrer Sendung kommen. Wir bitten um Geduld“, hieß es dort am Donnerstagmorgen.
Verdi: Zahlreiche Mitarbeiter folgen Streikaufruf bei Paketzentrum in Krefeld
Zahlreiche Mitarbeiter seien dem Streikaufruf gefolgt, die Beteiligung sei „ganz hervorragend“, erklärte Verdi-Gewerkschaftssekretär Stephan Somberg unserer Redaktion am Donnerstagmittag. Bereits um 5 Uhr sei der Streik ausgerufen und auf die Niederlassung ausgeweitet worden, so Betriebsrat und Verdi-Vertrauensmann Urs Stockmeyer. Der Arbeitgeber werde das spüren. Mit Pavillons und entsprechender Beflaggung sei auf den Streik aufmerksam gemacht worden. Im Laufe des Tages sei mit weiteren Mitarbeitern zu rechnen, die sich anschließen, hieß es. Mit Folgen für die Auslieferung in beispielsweise Krefeld sei am Freitag zu rechnen, wenn Paketsendungen über andere Standorte in der Region ankommen sollten, so Stockmeyer weiter.
„Eher gering“, schätzte eine DHL-Sprecherin die Auswirkungen am Donnerstagvormittag ein, „da die streikbedingten Ausfälle betrieblich gut kompensiert werden können – dennoch kann es in den betroffenen Regionen heute zu Verzögerungen bei der Abholung und Auslieferung von Paketsendungen kommen“, hieß es weiter.
Verdi fordert ein Entgeltplus von sieben Prozent und Extra-Urlaubstage für die Beschäftigten, um der Inflation und der steigenden Arbeitsbelastung Rechnung zu tragen. Das Unternehmen lehnt die Forderungen als wirtschaftlich nicht tragfähig ab. Sie verweist auf die schrumpfenden Briefmengen im Digitalzeitalter und den hohen Investitionsbedarf. Die Verhandlungen sollen am 12. Februar weitergehen. „Drei Tage Warnstreiks in Folge: Das ist überflüssig und überhaupt nicht nachvollziehbar“, so die DHL-Sprecherin. Und weiter: „Die Sicherung von Arbeitsplätzen „müsse in dieser Zeit für beide Seiten das A und O sein“.
Streik beim DHL-Paketzentrum in Krefeld: „Das ist ein Knochenjob“
Verdi-Vertrauensmann Urs Stockmeyer beim Paketzentrum in Krefeld verweist hingegen auf einen „Knochenjob“ angesichts der Paketmengen. Gerade in den Paketzentren gebe es Mitarbeiter mit den niedrigsten Entgeltgruppen. In der Regel würden die Mitarbeiter nicht in Vollzeit beschäftigt, da der Arbeitgeber um die Belastung der Tätigkeit wisse. Diese Belastung habe auch einen hohen Krankenstand zur Folge, mehr Urlaub und Verdienst seien also nötig.
Die Deutsche Post gehört zum Bonner Logistikkonzern DHL, im Inland hat die Post rund 170.000 Tarifbeschäftigte. An den ersten beiden Warnstreik-Tagen legten laut Verdi insgesamt rund 13.000 DHL-Beschäftigte die Arbeit nieder, schätzungsweise vier Millionen Pakete und eine hohe sechsstellige Zahl an Paketen blieben deswegen vorerst liegen.