Landeseinrichtung Auch die SPD kritisiert neue Flüchtlings-Unterkunft

Krefeld · Die Einrichtung auf dem Gelände der Thelen Gruppe an der Oberschlesienstraße wird in der Krefelder Politik skeptisch bewertet.

Auf dem Gelände der alten Kaserne in Forstwald steht bereits eine Flüchtlingsunterkunft.

Foto: Stadt Krefeld

Die Pläne zur Errichtung einer neuen Landeseinrichtung für die Unterbringung von Geflüchteten auf dem Gelände der Thelen Gruppe an der Oberschlesienstraße stoßen in der Krefelder Politik auf Skepsis. So haben die Fraktion der FDP und die Ratsgruppe Freie Wähler gemeinsam mit der CDU-Fraktion eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt. Die Fraktionen und Gruppen erhoffen sich durch die Beantwortung mehr Transparenz und Planungssicherheit in Bezug auf das Projekt sowie eine fundierte Einschätzung der Auswirkungen auf die betroffenen Bereiche.

Inhalt ist die Frage, ob bereits eine Bauvoranfrage der Thelen Gruppe für eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) auf diesem Gelände existiert. Vor allem, welche Maßnahmen die Stadt zur Sicherung des Industriestandorts und der dortigen Arbeitsplätze plant. Thelen hat die Flächen von Outokumpu üebrnommen. Die Anfrage zielt auch darauf, seit wann die Stadt Gespräche mit der Bezirksregierung und der Thelen Gruppe über die Einrichtung führe und welche Ergebnisse vorlägen. Informationen soll die Stadt auch dazu geben, wie viele Geflüchtete untergebracht werden sollen und wer die Betreuung der Untergebrachten übernehme.

Dritte Einrichtung im Radius von weniger als einem Kilometer

Für die SPD stellt Ratsfrau Lena Marie Wagner klar, dass die Aufnahme von Geflüchteten in Krefeld nach wie vor eine wichtige humanitäre Aufgabe sei. Sie sagt aber auch: „Die Auswirkungen auf den Bezirk dürfen dabei nicht außen vor bleiben.“ Wagner hat Bedenken vor allem hinsichtlich der Lage der geplanten Landeseinrichtung: „Die Möglichkeit, an diesem Standort eine weitere Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete zu schaffen, sehen wir kritisch. Gerade in unmittelbarer Nähe befinden sich bereits die Unterkünfte in der ehemaligen Schule am Wehrhahnweg sowie im ehemaligen Studentenwohnheim an der Gladbacher Straße und Obergath“, sagt die für Stahldorf zuständige Ratsfrau.

Lena Marie Wagner (SPD) hat Bedenken wegen des geplanten Standortes in Stahldorf.

Foto: Andreas Bischof

Eine Landeseinrichtung für Flüchtlinge würde zwar die Stadt entlasten, da die Anzahl in einer solchen Einrichtung untergebrachten Menschen vollumfänglich auf die von der Stadt aufzunehmenden Geflüchteten abgezogen würde und so teure Hotelanmietungen und vor allem die Nutzung von Turn- und Sporthallen künftig vermieden werden könnten, weiß die Sozialdemokratin. Gleichwohl warnt Wagner vor den Auswirkungen auf den Fischelner Ortsteil: „Die Bürger in Stahldorf, aber auch im angrenzenden Südbezirk, haben die geflüchteten Menschen in ihrer Nachbarschaft stets mit großer Offenheit willkommen geheißen. Dass nun aber eine dritte Einrichtung im Radius von weniger als einem Kilometer hinzukommen könnte, ist nur schwer nachzuvollziehen.“ Für den Fall einer Konkretisierung der Pläne von Land und Thelen Gruppe kündigt Wagner für die SPD an, prüfen zu lassen, ob eine der beiden städtischen Unterkünfte aufgegeben werden kann. Red