Wehrhahn-Prozess: Ex-Frau des Angeklagten sagt aus

Die Ex-Ehefrau von Ralf S. hat vor Gericht über ihre Beziehung gesprochen. Sie habe ihren Ex-Mann als chaotisch wahrgenommen.

Ralf S. (verdeckt) vor dem Gericht. Archivfoto

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Düsseldorf. Mit Spannung war die Aussage der Ex-Ehefrau von Ralf S. im Prozess um den Bombenanschlag Am Wehrhahn vor dem Landgericht erwartet worden. Zwölf Jahre lang war die inzwischen 35-Jährige mit Mann verheiratet, dem vorgeworfen wird, im Juli vor 18 Jahren zehn überwiegend jüdische Sprachschüler zum Teil lebensgefährlich verletzt zu haben. Lange Zeit habe sie geglaubt, dass der 51-Jährige unschuldig ist. Doch inzwischen habe sie ihre Meinung geändert.

2003, drei Jahre nach dem Anschlag, hatte sich das Paar im Internet kennen gelernt. Schon kurz danach wurde geheiratet — am 20. April. „Er hat gesagt, das ist Oma’s Geburtstag“, erklärte die Hausfrau. Erst später habe Ralf S. ihr gestanden, dass er auf diesem Datum bestand, weil er sich den Termin gut merken konnte.

Zu Beginn hatte der Angeklagte noch zwei weitere Beziehungen zu Damen, die parallel liefen. Die Beziehung sei chaotisch gelaufen, trotzdem bekam das Paar drei gemeinsame Kinder. 2015 wurde die Ehe geschieden.

Die 35-Jährige hatte erst später erfahren, dass Ralf S. verdächtigt wurde, den Anschlag verübt zu haben. Das hatte er aber immer abgestritten. Stattdessen vermutete er, „dass die Russen das gewesen sind.“ Geld verdient habe er in der Zeit unter anderem mit Seminaren für Securitys. Dafür habe er auch Bomben-Attrappen gebaut: „Die haben aber nicht funktioniert.“

Sie glaubte nicht, dass Ralf S. tatsächlich in der Lage ist, Sprengkörper zu bauen: „Ich habe ihm das nicht zugetraut. Er war viel zu chaotisch.“ Das änderte sich während des Scheidungsverfahrens. Da habe der 51-Jährige plötzlich gezeigt, dass er sehr wohl planmäßig vorgehen kann.