Flüchtlingshilfe Knut Reiter schlägt klare Töne für die Flüchtlinge an
„Mir tun die Leute leid“, sagt der Burscheider und spendet der Flüchtlingshilfe den Auktions-Erlös für einen seltenen Bass in Höhe von 600 Euro.
Burscheid. Der Ton macht die Musik. Dachte sich wohl der Burscheider Gitarrenbauer Knut Reiter und legte jetzt den finanziellen Grundstein der Flüchtlingshilfe Burscheid. Der Verein wurde zwar bereits schon vor zwei Wochen gegründet, doch erst Mittwoch hat das Finanzamt Leverkusen den Verein als gemeinnützig anerkannt. Will meinen: Nunmehr können Spenden auf das Vereinskonto eingezahlt werden.
Und den Auftakt macht am Mittwoch Knut Reiter mit einer Spende in Höhe von 600 Euro. Dazu hat die symbolische Geste noch einen guten Klang. Tatsächlich handelt es sich nämlich um einen Bass, den der Burscheider einst im Internet fand und selbst ersteigerte. „Mir tat das Instrument leid“, sagt Reiter, der seine Werkstatt unter dem Firmennamen „K.Bass and Guitars“ an der Hauptstraße hat. Der Vorbesitzer habe das nicht unbekannte Histörchen aus den frühen 80er Jahren „total verranzt“ gehabt.
Alle Messingteile seien beispielsweise schwarz überlackiert worden. Einfach schäbig habe das Modell ausgesehen, das in Insiderkreisen durchaus bekannt sei und als Rarität gelte. Gebaut worden sei es von dem Basshersteller Warwick, als dieser noch keinen großen Namen hatte. Bands wie die von Heinz Rudolf Kunze hätten das Instrument genutzt.
Also machte sich Reiter daran, den Bass auf Vordermann zu bringen. Und mit der Ankunft der ersten Flüchtlinge erinnerte er sich an seine Gefühle, die er einst dem Bass gegenüberbrachte. „Auch die Leute tun mir leid“, sagt er im Gespräch mit dem Bergischen Volksboten über seine Idee, das Instrument meistbietend für die in Burscheid eintreffenden Menschen zu versteigern. Für 550 Euro fand sich bereits Ende September ein Liebhaber. Charles Peter aus Rostock, der zurzeit in der Region arbeitet, bekam den Zuschlag — und legte noch 50 weitere Euro drauf. „Er hatte das Gefühl, er zahlt zu wenige dafür“, sagt Reiter. Tatsächlich hatte sich auch der Burscheider Gitarrenbauer mehr erhofft. „Aber das ist jetzt nicht der Style, der in der Vintage-Szene angesagt ist.“ Noch vor Jahren hätte eine Versteigerung des Modells über 1000 Euro gebracht, ist Reiter sicher. Am Montag will er das Geld der Flüchtlingshilfe übergeben.
Unterdessen wird in der Hans-Hoersch-Halle weiter mit Hochdruck daran gearbeitet, dass bald — wie am Mittwoch vom Bergischen Volksboten berichtet — 50 weitere Flüchtlinge in Burscheid untergebracht werden können. Die sanitären Anlagen müssen hergerichtet, Trennwände gezogen werden und vieles mehr. Eine bauliche Herausforderung, wie am Mittwoch Bürgermeister Stefan Caplan erklärte. Doch das ist nicht die einzige Hürde, die gemeistert werden muss. Der ASB, der erneut mit der Betreuung der Unterkunft betraut wurde, benötigt nach Angabe des Burscheider Verwaltungschefs zwei Wochen, um geeignetes, hauptamtliches Personal zu finden. Caplan: „An dieser zeitlichen Marke orientieren wir uns.“