Köln wird zur Handball-Hauptstadt
20 000 Fans feiern beim Champions League-Finale lautstark und friedlich ihr großes Sportfest in der Arena.
Köln. In eine große bunte Partymeile hat sich der Platz um die Lanxess-Arena in Deutz am Wochenende verwandelt. Fast 20 000 Fans aus ganz Europa fieberten dort am Samstagmittag den Halbfinal-Spielen der Champions League entgegen. Mehr als 8000 kamen aus dem Ausland nach Köln. Neben den Anhängern des FC Barcelona und Veszprém aus Ungarn waren auch viele skandinavische Handballfans vor Ort, die den Saisonhöhepunkt nicht verpassen wollten.
In Sachen Lautstärke und farblicher Präsenz hatten die Ungarn, die mit 2000 Fans in Köln waren, klar die Nase vorn. Stimmgewaltig lieferten sie sich Anfeuerungsduelle mit den Anhängern des THW Kiel. „Die Stimmung hier in Köln ist großartig. Wir sind stolz, hier beim Handballgipfel das erste Mal dabei zu sein. Keine Frage, wir gehen mit dem Pokal aus der Arena“, sagte Kristian Gali aus Budapest. „Der Empfang in Köln war sehr herzlich und freundlich, wir fühlen uns hier absolut wohl und das Bier ist in Ordnung“, freut sich Fintor Gyula.
Deutlich präsenter als im Vorjahr waren die Fans des FC Barcelona. Erstmals wurde das gesamte Kartenkontingent des Vereins von 500 Tickets voll ausgenutzt. „Wir haben die beste Mannschaft, aber das ist nicht immer die Garantie für den Sieg bei den Final 4. Uns ist wichtig, hier in Köln eine tolle Zeit zu haben“, betonte Juan Alegre aus der katalanischen Metropole. Selbst aktive Handballspielerin ist Lara Faixo aus Barcelona: „Das ist eine der besten Handballpartys, die ich je erlebt habe. In Barcelona ist die Stimmung nicht so gut, da gucken alle nur auf den Fußball.“
Seit 30 Jahren fährt Detlef Drescher zu jedem Spiel seiner SG Flensburg, egal ob die zu Hause oder auswärts spielt: „Beim Handball sind alle Fans freundschaftlich verbunden, Probleme wie im Fußball gibt es bei uns nicht. Ich freue mich hier auf gute Spiele.“ Eher realistisch waren die Erwartungen von Roland Schmidt aus Flensburg: „Das ist verdammt schwer für uns, wir verfügen nicht über einen so mächtigen Kader wie die anderen Teams. Ich freue mich über jeden Platz, der besser ist als der vierte.“
Dass THW-Fans nicht unbedingt aus dem hohen Norden kommen müssen, zeigten Steve Haas und Kayla Beelen aus der Nähe von Basel: „Ich spiele selbst Handball und Kiel hat einfach das beste Team. Schön ist, dass hier absolut friedlich gefeiert wird“, sagte der Schweizer. Vom Kieler Fanclub die Zebra Sprotten kam Heidi Uhlmann: „Unsere Mannschaft kann befreit aufspielen, die können gewinnen, müssen es aber nicht“, sagte die Handballexpertin aus Kiel.
Die große Party stieg nicht nur vor der Arena, sondern auch mit Macht in der Halle. Dort bekamen die Teams des ersten Halbfinals, Veszprém gegen Kiel, einen stimmgewaltigen Empfang der knapp 20 000 Fans. Und gefeiert wurde bei Europas größtem Handballfest nach dem Halbfinal-Krimi zwischen Barcelona und Flensburg bis zur letzten Minute des Finales Sonntag Abend, in dem zwei deutsche Teams um den Pott kämpfen.
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