Hochwasser 90 ehrenamtliche Kölner Feuerwehrkräfte helfen in Erftstadt

Köln · Auf Anforderung der Bezirksregierung Köln hat die Stadt am Samstagmittag eine sogenannte Wasserschadeneinheit Köln nach Erftstadt entsandt. Die Einheit, die aus rund 90 ehrenamtlichen Kölner Feuerwehrkräften sowie mehr als 30 Kräften der Johanniter aus Baden-Württemberg besteht, ist nach Erftstadt gefahren, um dort je nach örtlichem Bedarf im Katstrophengebiet eingesetzt zu werden. Zusätzlich wurde ein Patiententransport der Kölner Hilfsorganisationen und der Mannschaftsbus der Feuer- und Rettungswache 7 ebenfalls nach Erftstadt geschickt.

Die „Wasserschadeneinheit Köln“ besteht aus rund 90 ehrenamtlichen Kölner Feuerwehrkräften und mehr als 30 Kräften der Johanniter aus Baden-Württemberg. Sie sollen im Katastrophengebiet helfen.

Foto: Feuerwehr Köln

Dort soll ein Altenheim evakuiert werden.

Stadt stellt Unterkünfte für
200 Betroffene zur Verfügung 

Auch in Köln läuft die Hilfe weiter: Nach Angaben der Feuerwehr wurde Platz und Versorgung für 200 evakuierte Bewohner aus den Katastrophengebieten in Unterkünften der Stadt geschaffen. 123 Betroffene wurden in städtischen Einrichtungen und in Hotels untergebracht. 13 pflegebedürfte Personen aus dem Katstrophengebiet sind in den Sozialbetrieben Köln untergebracht. Vor Ort werden die evakuierten Bewohner aus Erftstadt vom Deutschen Roten Kreuz verpflegt. „Es selbstverständlich, dass wir besonders betroffenen Bewohnern aus dem Nachbarkreis Rhein-Erft nach diesem Katastrophenfall auf schnellstem Wege helfen und sie unterstützen“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Insgesamt habe sich das Kölner Einsatzgeschehen jedoch inzwischen wieder normalisiert, heißt es von der Feuerwehr. Die haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Feuerwehr Köln haben von Mittwoch bis vergangenen Freitag insgesamt 3750 Einsätze absolviert.

Derweil ist die Lage im Versorgungsgebiet der Rhein-Energie weiterhin kritisch. Alle verfügbaren Einsatzkräfte arbeiten an den Grenzen ihrer Belastbarkeit, um die Versorgung der Kunden wiederherzustellen. Am Wochenende waren im Kölner Stadtgebiet rund 60 kleinteilige Störungen im Niederspannungsnetz zu verzeichnen. Dabei handelte es sich um einzelne Häuser oder Straßenzüge, bei denen die Stromversorgung noch unterbrochen war; teils nach Wassereinbrüchen im Keller mit Auswirkungen auf die Hausanschlüsse. Die Wiederversorgung dieser Objekte war laut Rhein-Energie sehr aufwendig, da die Anschlüsse vor der Inbetriebnahme einzeln geprüft werden mussten. Weitere 70 Einsatzstellen warten derzeit noch auf eine solche Nachprüfung und Kontrolle.

Die Rhein-Energie bittet um Verständnis, dass nach wie vor nicht in jedem Einzelfall eine individuelle Information zur jeweiligen Störung erfolgen kann. Die Rhein-Energie weist ihre Kunde darauf hin, die Elektroanlage im Haus vor Inbetriebnahme zu prüfen und sicherzugehen, dass Geräte wie Herde oder Öfen mit Wiedereinschalten der Stromversorgung nicht ungewollt in Betrieb gehen und so zu möglichen Brandgefahren werden. Häuser, deren Hausanschlusskasten durch den Starkregen der vergangenen Woche beschädigt wurde, können erst dann wieder versorgt werden, wenn dieser instandgesetzt und geprüft ist. Dies müssen die jeweiligen Hauseigentümer organisieren, die Rhein-Energie dürfe und könne hier nicht eingreifen.

Kunden, die von Stromabschaltungen betroffen waren und deren Hausinstallation instandgesetzt sowie vom Elektriker überprüft ist, können sich telefonisch beim Entstördienst der Rhein-Energie unter Telefon 0221/ 34645-600 melden, damit der Anschluss wieder eingeschaltet wird.

Für die betroffenen Menschen stellt sich nun die Frage, wie es überhaupt weitergeht. Damit es finanziell etwas einfacher wird, hat die Sparkasse Köln/Bonn eine Soforthilfe gestartet. Damit steht das Institut Betroffenen finanziell zur Seite. Geschädigte des Unwetters können ab sofort zinsfreie Darlehen von 2500 Euro bis zu 80.000 Euro beantragen. Die Soforthilfe kann schnell und unbürokratisch in Anspruch genommen und nach Feststellen des Versicherungsfalls mit dem Schadensausgleich durch die Versicherung zurückgezahlt oder

gemindert werden.

Vorstandsvorsitzender Ulrich Voigt sieht dringenden Handlungsbedarf angesichts der Lage: „Sowohl unter Mitarbeitern als auch unter Kunden gibt es Leidtragende dieser Regenflut. Manche haben von heute auf morgen ihr Zuhause verloren. Im schlimmsten Fall sind Menschenleben zu beklagen. Wir alle sind sehr davon berührt und wollen als Sparkasse helfen, wo uns dies möglich ist.“ Die Sparkasse zeige sich hier ähnlich flexibel wie zu Beginn der Corona-Krise, als schnell und unbürokratisch Soforthilfe für betroffene Gewerbekunden geleistet wurde, sagt Voigt. Ein Programm für Gewerbekunden mit ebenfalls zinsfreien Krediten und denselben Laufzeiten stehe zusätzlich zur Verfügung. „Eine Naturkatastrophe dieses Ausmaßes wie aktuell erfordert unser aller Unterstützung und schnelles Handeln.“ Die zinslosen Kredite können in jeder Filiale der Sparkasse Köln/Bonn beantragt werden. Genauso ist dies aber auch telefonisch über die Hotline 0221/226-17017 möglich.

Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln hat auf die Flutkatastrophe im IHK-Bezirk reagiert. Auf der Internetseite hat die IHK Köln hilfreiche Links, Adressen und Hinweise für betroffene Unternehmen zusammengestellt. Darüber hinaus sammelt die IHK Köln ab sofort im Internet Hilfsangebote von Unternehmen für Unternehmen. Wer den Unternehmen in Not helfen will, kann seine Angebote mit dem Betreff „Hilfsangebote aus der Wirtschaft“ per Mail an service@koeln.ihk.de senden.