Lesen Buch-Tipp: Urlaubsgefühle vom heimischen Sofa aus
Köln. · Die Kölner Autorin Christina Gruber hat gerade ihren neuen Mallorca-Krimi im Emons-Verlag veröffentlicht.
Wirklich ruhig und beschaulich geht es auf Mallorca in der Hauptsaison eigentlich nie zu, aber in diesem Jahr spitzt sich die Lage stetig zu. Heimische Aktivisten kämpfen vermummt und mit Böllern und Rauchbomben bewaffnet gegen den Massentourismus auf ihrer Insel. Das bringt heftige Schlagzeilen und ärgert die Mächtigen im Urlaubsgebiet.
Für deutlich mehr Unruhe sorgt aber eine Entführungsserie von jungen Frauen in den Diskotheken der Insel. Als die erste bestialisch ermordet in einer Kiste gefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse. Inspektor Héctor Ballester muss sich auf die Spur des „Teufels von Mallorca“ begeben, denn die junge, tote Russin ist nicht sein einziges Opfer. Auch eine deutsche Partyurlauberin wird in einer Holzkiste mit einem Stromschlag brutal umgebracht und taucht plötzlich unweit eines beliebten Strandes auf.
Unterstützt wird Héctor von den beiden deutschen Privatdetektivinnen Johanna und ihrer Enkelin Gemma. Beide haben ihre Wurzeln in Köln, leben jedoch seit langem auf der Insel. Dort betreiben sie einen kleinen Laden mit besonderen Souvenirs. Gerade sind die beiden auf eine große Finca umgezogen, was sich als große Herausforderung darstellt. Denn auf Mallorca laufen viele Dinge anders und oft deutlich komplizierter.
Das ungewöhnliche Ermittlerduo hat aktuell von der deutschen Wirtin einer Tapas-Bar den Auftrag bekommen, einen plötzlich verschwundenen Kellner zu suchen. Dabei entdecken Johanna und Gemma schnell, dass der beliebte Mann eine ziemlich dunkle Seite hat und wahrscheinlich einen sehr guten Grund hatte, zu fliehen. In den Fall mit den verschwundenen jungen Touristinnen werden die beiden hineingezogen, da sie als Übersetzerinnen für die Polizei vor Ort arbeiten. Gemma ist zudem die Freundin von Héctor, der die Ermittlungen auf der Insel leitet.
Bei den rustikal vorgehenden Aktivisten gegen den Massentourismus stoßen Johanna und Gemma schnell auf eine Spur, die sie in die höhere Gesellschaft der Insel bringt. Denn neben den Tiermasken tragen die jungen Leute durchweg sehr teure Markenklamotten. Um ihnen auf die Spur zu kommen, begibt sich Studentin Gemma ausnahmsweise an ihre Hochschule auf der Insel, wo sie zumindest offiziell für Chemie eingeschrieben ist.
Unterstützung im Fall des Serienmörders bekommen die einheimischen Ermittler vom spanischen Festland. Madrid schickt eine erfahrenen und angesehene Profilerin, die den Fall möglichst schnell nach vorne bringen soll. Für Gemma bedeutet die Ankunft von Adrian eine große Umstellung – war sie es doch bislang, die mit ihrer jungen und hochintelligenten Art die Ermittlungen nach vorne gebracht hat. Jetzt gibt es da eine ernsthafte Konkurrenz. Doch schnell erkennen die beiden Frauen, dass sie zusammen unschlagbar sind.
„Der Teufel von Mallorca“ ist in Zeiten von Corona, mit den umfangreichen Reiseverboten und geschlossenen Grenzen, eine willkommene Möglichkeit sich vom heimischen Sofa aus, in ferne Urlaubswelten zu lesen. Die Geschichte an sich, wird so spannend wie auch humorvoll von der Kölner Autorin Christina Gruber präsentiert, die zwischen ihren Wohnsitzen am Rhein und auf Mallorca normalerweise hin und her pendelt.
Christina Gruber: Der Teufel von Mallorca, Emons-Verlag, 256 Seiten, 12 Euro