Arbeit Der Kölner Ausbildungsmarkt lebt wieder auf

Köln · Die Zahlen vom Kölner Ausbildungsmarkt geben Anlass zur Hoffnung. So ist die Zahl der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Bewerber auf eine Lehrstelle um 291 Personen (plus neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr) auf 3520 angestiegen.

Fogtec-Geschäftsführer Roger Dirksmeier mit den Auszubildenden Tanja Lopatnic und Jan Ahlers.

Foto: step/Eppinger

Die Zahl der Ausbildungsplätze stieg um acht Prozent auf 4639 Stellen. So kommen rechnerisch auf 100 Ausbildungsstellen 77 Bewerber.

Ende März waren noch 2318 Bewerber noch auf der Suche nach einer Lehrstelle. Dem stehen in Köln derzeit noch 3149 unbesetzte Stellen gegenüber. Auffällig ist, dass rund 56 Prozent der Bewerber ein Jahr und länger warten, bis sie mit der Ausbildung beginnen. Langfristig setzt sich trotz der insgesamt positiven Zahlen der Trend fort, dass das Interesse für eine Ausbildung sinkt und damit auch die Zahl der Bewerber. Das gilt laut Agentur auch für die Zahl der angebotenen Stellen.

Der Ausbildungsmarkt bietet aktuell die besten Chancen

„Auf dem Ausbildungsmarkt beginnt jetzt die heiße Phase und die Aussichten sind für beide Seiten gut wie selten zuvor“, sagt der Kölner Agenturchef Johannes Klapper. Er rät den Bewerbern sich bei der Berufsberatung zu informieren und die von der Agentur angebotenen Veranstaltungen wie die Infobörse für eine Ausbildung in der Logistikbranche am 6. Mai oder das eigene Azubi-Speed-Dating am 2. Juni zu nutzen. Besonders viele Stellen gibt es derzeit bei den Kaufleuten im Büromanagement (163) und im Einzelhandel (149) sowie bei den Verkäufern (133), den Bankkaufleuten (128) und den medizinischen Fachangestellten (125).

Im Kammerbereich der Kölner IHK wurden in den fast 200 Berufen 1204 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 9,3 Prozent. Die IHK sieht beim Ausbildungsmarkt ein weiterhin großes und breites Angebot an freien Ausbildungsstellen in allen Regionen. In der Stadt Köln wurden 655 Verträge abgeschlossen (plus 14,5 Prozent), in Leverkusen waren es 66 Verträge (minus fünf) und im Rheinisch-Bergischen Kreis 87 neue Verträge (minus vier).

Bei der Kölner Handwerkskammer mit ihren 130 Ausbildungsberufen wurden bis Ende März 1106 neue Lehrverträge abgeschlossen. Das sind vier Prozent mehr im Vergleich zu 2022. Im Bereich Metall und Elektro gab es 156 Verträge (plus acht Prozent). Bei den Bau- und Ausbaubrufen wurden 46 Neuverträge abgeschlossen (plus 21 Prozent). In Köln gab es ein Plus von insgesamt fünf Prozent, im Rheinisch-Bergischen Kreis betrug der Zuwachs zehn Prozent. Dort hat vor allem der Metall- und Elektrobereich große Zuwächse. Am 25. Mai veranstaltet die HWK in der Arena ihr „Azubi Meetup Handwerk“, ein Speed-Dating zum Berufseinstieg.

Regelmäßig neue Mitarbeiter sucht das Kölner Unternehmen Fogtec aus dem Mülheimer Schanzenviertel. Im Jahr 1997 wurde das inhabergeführte und weltweit operierende Unternehmen gegründet, für das 170 Mitarbeiter im Einsatz sind. Neben dem Hauptquartier in Köln unterhält man zwei weitere internationale Standorte im indischen Mumbai und im chinesischen Schanghai. Ein vierter Standort wird noch in den Vereinigten Staaten dazukommen.

Die Brandschutzsysteme von Fogtech arbeiten mit einem sehr feinen Wassernebel, um Brände zu bekämpfen. „Unsere hocheffiziente Systeme kommen dort zum Einsatz, wo konventionelle Systeme nicht mehr funktionieren. Das gilt zum Beispiel für Züge oder U-Bahnen, Tunnel sowie Gebäude und Industrieanlagen. Dazu zählen insbesondere auch denkmalgeschützte Gebäude und Museen. Im Bereich der Bahnen und Tunnel sind wir der Weltmarktführer“, erklärt Geschäftsführer Roger Dirksmeier.

Zum Einsatz kommen die Kölner Brandschutzsysteme zum Beispiel in der Hamburger Elbphilharmonie, das Museum of Fine Arts in Antwerpen, das Beijing New Archive in China, der Virgolo-Tunnel der Brenner-Autobahn in Italien, im Eurotunnel zwischen Frankreich und England, sowie in der Metro in Mekka.

„Uns ist sehr wichtig, dass auch bei dieser Zahl an Mitarbeitern das Familiengefühl im Unternehmen erhalten bleibt. Wir bieten den Mitarbeitern zum Beispiel das Jobfahrrad auch für deren Familie an oder beteiligen uns am Beitrag für das Fitnessstudio, mit dem wir kooperieren. Das gemeinsame Grillen auf der Außenterrasse hier in Mülheim gehört bei uns auch einfach dazu“, sagt Dirksmeier auch mit Blick auf den Fachkräftemangel und das Thema Ausbildung.